Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 31. Juli 2008
413.
Pünktlich 50 EinSätze nach seiner Einführung durch den Kwaliteitswart und 40 EinSätze nach der Auftragsannahme durch die Kreativleitung und 30 EinSätze nach den ersten Erwägungen über positives Denken rief Herr X in der EinSatzLeitung an um zu fragen, wie es denn mit seiner Eloge stehe; der Tag war heiß, die EinSatzLeitung kurz vor ihren Betriebsferien, die Dame, die früher Assistentin Ö geheißen hatte und neuerdings Leiterin der Abteilung Ö war, erhielt durch den Oberassistenten den Anruf zugestellt und legte nun einmal (10 EinSätze nach dem ersten Ärger über die Assoziationen des Kwaliteitswarts) ganz bewußt ein wenig Sonnenöl in ihre Stimme, als sie sich nicht mehr mit "EinSatzLeitung Abteilung Öffentlichkeit, Sie sprechen mit Assistentin Ö, was kann ich für Sie tun" melden mußte, sondern das Recht hatte, in leitungsbefugter Knappheit "ja bitte" zu sagen, ja, sie legte sofort ein wenig nach und sagte, ach Herr X, wie schön, daß ich Sie einmal selbst am Apparat habe, ich habe schon SO viel von Ihnen gehört, und natürlich nur Gutes, eine Tonlage welche ein rasches Abfallen der relativ hochgestiegenen Empörungsbereitschaft des Herrn X zumindest um einige Grade bewirkte, er konnte es aber dennoch nicht lassen, erst einmal nachzufragen, wer sind Sie nochmal, ich habe doch sonst mit einer Dame mit einer so ganz reizenden Stimme gesprochen - und dies war nun wiederum ein wenig zu viel für den Ölhaushalt der neuen Leitung Öffentlichkeit, ihre Stimme wurde ein wenig höher und ein wenig sagen wir schärfer konturiert, als sie gleichwohl strahlend erwiderte, aber das macht doch nichts, Sie sind hier direkt bei der Leitung der Abteilung Öffentlichkeit gelandet, interviewt worden sind Sie selbstverständlich durch unsere Assistentin in der Kreativabteilung, und dort ist man auch fleißig bei der Arbeit, ich nehme an, Ihre Eloge wird pünktlich auf einer B-Ebene heute noch ausgeliefert werden, ich hoffe sehr, daß Sie mit unserer Arbeit zufrieden sein werden, und ich werde mich persönlich darum kümmern, daß alles seine Richtigkeit haben wird, aber als sie das hinter sich gebracht hatte, war sie trotz aller guten Vorsätze nun also wieder in ihrer gewöhnlichen genervten Verfassung, bis sie sich - 20 EinSätze nach seiner ersten Erwähnung - daran erinnerte, daß Gattin Ö in solchen Augenblicken gern mal etwas Dodo Mamarosa gehört hatte, und damit versuchte sie es nun also auch.
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6 Kommentare:
Wie wäre es mit diesem kleinen Stückchen zur gefälligen Erheiterung, liebe junge Kollegin, in meinem Alter hat man es ja nur noch als Erinnerung, aber Sie, nicht wahr...
http://uk.youtube.com/watch?v=t8pUW2RXOCI&feature=related
Das ist doch alles nur narzißtischer Kram!
Ich finde es schön, besonders die erste Hälfte, frage mich nur, was Adorno gegen diese Musik haben konnte!
Gegen Jazz muß man ihn lesen, aber über andere Varianten von Musik kann man ihn hören: http://uk.youtube.com/watch?v=Xd7Fhaji8ow
Er hat recht, aber etwas am Rechthaben ist immer auch falsch - würde er doch wohl gesagt haben müssen.
Meine Damen und Herren, so geht das alles nicht, Sie brauchen wirklich Urlaub, und danach wollen wir es besser sehen.
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