Mittwoch, 2. Juli 2008

384.

Die Unterredung zwischen der ehemaligen Demokratiebeauftragten und jetzigen Chefin einerseits und dem ehemaligen Leiter der Abteilung Öffentlichkeit auf der anderen Seite des Schreibtisches hatte bereits am Montag stattgefunden und war diesseits und jenseits desselben Tisches sehr unterschiedlich zu Protokoll genommen worden, zumal die Positionen völlig verändert waren, denn hatte früher der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit gern einmal die Demokratiebeauftragte, welche ihre Aufgabe unter erheblich schlechteren Bedingungen auszuführen pflegte als er die seine, öffentlich vorgeführt und sich hämisch über dies und das beeifert, so saß diese selbe ehemalige Demokratiebeauftragte nun im Chefsessel und hatte ihn, der auf verschiedenen Ebenen völlig ausgefallen war, zu "maßregeln" - was ihr nicht so lag, so daß sie eben einfach nur etwas dröge, immer mal wieder ihre Haare hinters Ohr schiebend, ihn im übrigen aber unverwandt und knapp lächelnd ansehend, seinen einfallslosen Vorschlag zur Wiedereinsetzung in seine alte Position zur Kenntnis nahm und nach einigem Zögern dazu bemerkte, das sei ihr so nicht recht, sie wünsche vielmehr, die Verdienste der Assistentin Ö, welche während seiner Abwesenheit hervorragend gearbeitet habe, sichtbarlich zu honorieren, er solle bitte noch einmal mit dieser gemeinsam nachdenken, vielleicht lasse sich ein Arrangement denken, bei dem die Abteilung Ö und die Abteilung Sicherheit enger zusammenarbeiteten, in einer Art Dreier-Team, der Praktikant könne dann definitiv zu einem Assistenten werden und die Koordination übernehmen, oder vielleicht könne man einerseits die Abteilung Öffentlichkeit unter Leitung der bisherigen Assistentin mit der Sicherheit zusammenschließen, andererseits ihn, den ehemaligen Öffentlichkeitsleiter, mit dem neuen Demokratiebeauftragten gemeinsam in einer neu zu definierenden Aufgabe zum EinSatz bringen, es seien seiner Phantasie und seinen Kooperationswünschen keine Grenzen gesetzt, nur werde er einstweilen auf den Abteilungsleiterposten verzichten müssen, woraufhin der ehemalige Leiter der Abteilung Öffentlichkeit heftig errötete, schwer schluckte, sich mühsam beherrschte und sich erhob mit der Ankündigung, er werde über alles nachdenken, es könne freilich sein, daß er seine Kündigung einreichen werde, eine Idee, die die Chefin nicht unmäßig zu schrecken schien, sie schien so oder so vor allem froh zu sein, dieses etwas quälende Gespräch hinter sich gebracht zu haben.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir auch, wir sind auch froh, daß dieses etwas quälende Gespräch vorbei ist.

Anonym hat gesagt…

Man muß vielleicht nicht über jede Umstrukturierung ausführlich berichten.

Anonym hat gesagt…

Man soll mich gefälligst in Ruhe lassen, alle fahren mal gerne in die Schweiz.

Anonym hat gesagt…

Manches muß trotzdem gemacht werden.

Anonym hat gesagt…

Seid ihr heute langweilig!

Anonym hat gesagt…

Die Sonne scheint.

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