Montag, 9. März 2009

634.

Als Karomütze im Chefinnenbüro seine Krötenaufstellung vorstellte, war außer der Chefin und dem Demokratiebeauftragten nur noch die Leitung Öffentlichkeit zugegen, die zunehmend wohler aussah, und als der Demokratiebeauftragte fragte, ob man denn wirklich eine Koalition brauche und wieso man Robin Hood nicht einfach fange und vor ein ordentliches Gericht stelle, er verstehe das alles schon lange überhaupt nicht mehr, sagte die Leitung Öffentlichkeit, noch bevor Karomütze, welchem schon der Kamm schwoll, irgendetwas sagen konnte, "erklärt uns der junge Kollege nicht die ganze Zeit, daß hinter Robin Hood wie in den meisten derartigen Fällen vermutlich ein sehr böser alter Kerl steht, der sich als sehr guter und weiser und erziehlich umsichtiger und um das Wohl aller bemühter lieber Herr präsentiert, und ist es nicht so, daß dieser das Urteil der Öffentlichkeit im fraglichen Fall so sehr lenkt, daß die Leute nicht einmal mehr merken, wie sehr sie ihr eigenes Gewissen verschaukeln, wir wollen doch nicht den kleinen Dealer drankriegen mit seinem ein wenig großspurigen und propagandistisch schon nicht ungeschickten Trara, sondern den guten guten Menschen dahinter, der alles so ganz genau weiß, nur die einfachsten Dinge nicht zusammen bekommt, und das ist seltsamerweise erheblich schwerer als wir gedacht haben, da sie immer neue Gründe finden, aus denen es ihnen leider nicht möglich sei, mit legalen und unfeindseligen Mitteln das zu suchen, was sie für ihr Recht halten, weswegen sie eben glauben, sie müßten es auf die Weise erzwingen, die zwar bekanntermaßen langfristig alles zerstört, ihnen aber kurzfristig nicht nur als tugendhafter Pfad erscheint, sondern zudem noch Profit und Abenteuer bringt, und je länger sie das ohne starke Gegenkräfte tun können, desto schwerer wird es werden, zu sagen, daß es sich hier um eine Räuberbande und weiter nichts handelt," und während sie dies alles in ungewohnt langer Rede und keineswegs ölig sagte, hielt sie, wie um sich und ihr Kleines von etwas Besserem zu überzeugen (denn wir müssen doch, nicht wahr, vom Guten überzeugt sein, um es auch zu erlangen, schreit man das nicht von allen Dächern, dachte sie) ihren Bauch und sagte abschließend mit wohlwollendem Lächeln zu Karomütze hin, "Gott sei Dank muß ich nicht selbst los und die Wege der Drogenbarone erforschen, was Karomütze," und dieser schaute mit einem kleinen triumphierenden Blick auf den Kollegen Demokratiebeauftragten, denn so war er schon länger nicht mehr gewürdigt worden.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der soll sich mal nicht zu viel einbilden, mir ist der schon lange suspekt, mit seinem Alfa und so.

Anonym hat gesagt…

Ich danke Ihnen, Sie werden verstehen, daß ich ein wenig Bedenkzeit brauche, die definitive Entscheidung über Koalitionen will wohl erwogen sein, es sind ja teils recht unansehnliche Kröten dabei.

Anonym hat gesagt…

Man verbreitet hier ein etwas unzeitgemäßes Frauenbild.

Anonym hat gesagt…

Sie plädieren also mehr für "Schwangere an die Front?"

Anonym hat gesagt…

Die Drogenbarone werden überschätzt.

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

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