Sonntag, 8. März 2009

633.

Karomütze wäre es lieber gewesen, wenn er sich mit der allgemeinsten Verteidigung hätte unterhalten können wie früher, aber die war ja beschäftigt mit ihren Familienproblema, immerhin zog sie mit dem Typen nicht ausweglos zusammen, so gab es noch Hoffnung, daß sie den Kopf auf dem Hals behalten würde, dachte er, als er in seiner Wohnung, umgeben von der Globensammlung und im milden Lichte eines besonders absurd aussehenden Exemplars der Gattung "Leuchtglobus" aus den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, vor seiner großen Magnettafel das tat, was er nach Außeneinsätzen zur Beurteilung der Lage immer zu tun und "Krötenaufstellung" zu nennen pflegte: man nehme alle Informationen, die man unterwegs eingesackt hat, und platziere sie auf einer Karte, in deren Mittelpunkt natürlich die EinSatzLeitung zu stehen hat, man mache sich ein Bild von dem Bild, das in den Köpfen der anderen herumspuke (in manchen Fällen ist das geradezu lächerlich einfach, man schämt sich, es mit anzusehen, würde Dame Ö gesagt haben, in anderen Fällen muß man die Informationen genauer prüfen und verstehts auch nicht gleich), erwäge denkbare Koalitionen und setze neben jeden in Frage kommenden Koalitionspartner die Kröte, die im Falle einer zustandekommenden Koalition zu schlucken wäre, alles natürlich symbolisch, die Sache sieht am Ende aus wie eine kleine Landkarte mit Textkumulationen, aber dadurch, daß Karomütze aus der frühen Zeit seiner Freundschaft mit der ehemaligen Assistentin K, heute allgemeinste Verteidigung, noch ein paar kleine Plastikkröten mit Magnetkern besaß, die immer etwas bräunlich-grünlich schimmerten und einen unbeschreiblichen Gesichtsausdruck hatten, erhielt die Sache ihr spezifisches Gesicht, durch welches er trotz einer gewissen Ermüdung in den Stand gesetzt wurde, relativ lange durchzuhalten.

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