Dienstag, 3. März 2009

628.

Im Grunde fällt mir zu denen Brachvögeln eigentlich nichts mehr ein, maulte die Kreativleitung, als man ihr vorwarf, sie hätte die Begegnung zwischen Brachvögeln und Chefin nun ausführlich genug vorbereitet, nun müsse auch mal was kommen, und sie sagte zu den beiden "Vorwurfswarten," zu welchen sie an diesem Morgen den Diskurswart und den Kwaliteitswart zusammenschmolz, seid ihr nicht selbst Anwälte dieser Maschinerien der ewigen Vorbereitung, der ausgefeilten Planung, der gründlichen Prüfung, und wenn man dann alle eure Kataloge und hochglanzbroschierten Werbeprospekte, eure Powerpoint-Präsentationen und eure Aufstellungen durch hat, dann - um es mal in diesem Fall zu sagen - kommt man auch wieder zu keiner anderen Feststellung als der, daß das Gefieder derer Brachvogeligkeiten graubraun und ihr Geschnäbel länglich ist, daß ihr Pfeifen gelegentlich eher hohl klingt und daß es besser wäre, sie würden nicht so spitzig und heftig dreinschlagen mit ihren Schnäbeln und was sie noch so an Instrumentarium mit sich führen mögen, aber unterwegs hat man immerhin irgendwelchen Warten bewiesen, daß man imstande ist, Hochglanzbroschüren zu lesen und ihren Inhalt zusammenzufassen in den immerselben Worten, die alle immer wieder hören wollen, und wenn eins fehlt, dann sind sie beleidigt, also was und in wessen Namen auch immer soll ich jetzt bitte sagen, soll ich beschreiben, wie der Herr erste Brachvogel neben Dame Ö auf dem Weg zur Chefin einher schreitet und ihr, die sicher höflich nach dem Reisewetter gefragt haben wird, erläutert, wie unendlich froh und dankbar die Brachvögel sind, daß man ihnen doch einmal Zutritt gewährt zu den Räumen der EinSatzLeitung, soll ich den Buchhalter aus seinem Büro hervorzischen lassen, ihr habt ihn euch doch eh längst erzwungen und würdet es auch weiterhin getan haben, wenn wir euch nicht geöffnet hätten, soll ich dann ein Gemurre in den hinteren Reihen entstehen lassen oder wie denkt ihr euch das, und auf dieses vehement vorgebrachte ermattete Schimpfen wußten die beiden Warte für den ersten Moment keine Antwort, aber, murmelte die Kreativleitung ans Mo hin, welches sich ängstlichst anklammerte, sie werden schon eine Antwort finden, und wenn sie sich richtig gut eingelabert haben, dann lassen wir sie ins Chefzimmer, um die Chefin etwas zu entlasten und das eigentliche Gespräch mit ihr zu führen, in früheren Zeiten hatte man für den Beginn des Palavers, auf das es manchen ankommt, ein Herrenzimmer, lies mal bei Fontane nach...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe immer seehr viel Cheduld mit Sei gehabt, aber allmählich finde ich Sie doch etwas männerfeindlich, auch lasse ich mich nicht gern imt Diskurswarten und anderen Nachtwächtern zusammenschmelzen.

Anonym hat gesagt…

Der Lack, den der Brachvogel mit seinem Schnabel zerkratzt hat, kostet in der Reparatur mindestens ...

Anonym hat gesagt…

Wie gut, daß die Schallübertragung nur in eine Richtung funktioniert, man stelle sich vor, das mit dem Herrenzimmer und dem Palaver...

Anonym hat gesagt…

Ich bin kein Nachtwächter, und wenn ich es wäre, so wäre das doch ein hochehrenwerter Beruf, wenn ich bitten darf.

Anonym hat gesagt…

Beruf finde ich jetzt etwas übertrieben, aber es ist nicht die schlechteste Schicht in unseren Einsätzen.

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