Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Freitag, 6. März 2009
632.
Es war Wochenende, die Kreativleitung hatte sich in wohldurchschlafenen Nächten wieder etwas entfärbt, Mo hatte ihren noch viel tieferen Schlaf einmal blinzelnd unterbrochen, war aber sogleich wieder weggesackt, nachdem sie sich vergewissert hatte, im Kreativbüro zu sein und nicht auf einer von irgendwelchen Brachvögeln angezettelten Reise zurück in irgendwas, und die allgemeinste Verteidigung, welche von der Kreativleitung als Assistentin doch gelegentlich schmerzlich vermisst wurde, rief an diesem Morgen an, um sich ein wenig zu beklagen: ihr Liebster, mit dem sie den Freitagabend verbracht hatte - er in einem Buch über Verfall und Ende der sinnlichen Erfahrung lesend, sie ein bißchen Musik hörend, ihre geburtsvorbereitenden Übungen absolvierend und Gedanken zum Thema des prinzipiell parasitären und gleichwohl liebenswerten Charakters aller Satire im Verhältnis zur großen wahren Kunst (wobei für sie unter große Kunst auch schon mal wirklich gute Pop-Musik fallen konnte) nachsinnend - war in ihr Zimmer gekommen, um sich darüber zu ereifern, daß sie ein kleines Liedchen von Shakira anzuhören beliebte (gerade summte sie mit "because of you I'm running out of reasons to cry"), woraufhin sie bemerkt habe, es sei dies doch einfach mal ein Lied, in dem aufs unbefangenste und neueste und unerhörteste die schlichte Verliebtheit einer Frau in ihren Liebsten ausgedrückt und mindestens pokulturfähig gemacht werde, irgendwie mußt du ja alles immer erst einmal diskutiert wissen, bevor du es genießen kannst, hatte sie noch scherzend zu ihm gesagt, und versucht, ihn durch freundliche Gesten ein wenig aufzumuntern, aber seine Eiferei nahm etwas unangenhme Formen an, durch welche sie sich bald empfindlich gestört fühlte in ihrem durch pränatale Hormonausschüttungen eigentlich ganz vergnügten Allgemeinzustande, und die Kreativleitung, nachdem sie sich das alles angehört hatte, sagte tröstend, ich schick dir mal was, das wird dich wieder aufheitern, und sie schickte den folgenden link, natürlich nur, um ein wenig Verständnis für den so frustrierenden und durch sich selbst so schrecklich bezwungenen Liebsten bei der irritierten Freundin zu befördern: http://www.youtube.com/watch?v=6o9AEyaydTA.
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