Donnerstag, 31. Januar 2008

(2)31.

Während draußen heftiges Sprühregentreiben herrschte, saßen im "Bistro" die Demokratiebeauftragte und die Assistentinnen und die Minderheitlerin mit der ewigen blauben Bluse beieinander und waren wütend, denn die zensierte Version des letzten B-Ebenen-Eintrags wirke doch nachgerade, als hätte Mo einen "Gattinnenspiegel" verfaßt, der nun so recht nach dem Geschmack irgendwelcher behäbiger alter Säcke (ja, dieses Wort gebrauchte die verdrossene Minderheitlerin, und was die Assistentinnen ergänzten, grenzte durchaus ans völlig Unaussprechliche) zu diszipliniertem Gattinnenverhalten aufrufe, während Mo in Wahrheit eine Geschichte erzählt hatte, die sicher keinem Herren-Manne, weder dem behäbig fordernden Gatten älterer Schule noch etwelchen sich als Rollentauschler phantasierenden und ihre Häuslichkeit tyrannisierenden jüngeren "Idealgatten" auch nur die geringste Freude oder Bestätigung bereitet haben würde, vielmehr hatte sie die Geschichte eines kranken Mannes erzählt und auf eine herzzerreißende Weise geschildert, was passiere, wenn jemand in der Öffentlichkeit agieren müsse unter den Bedingungen eines lediglich prätendierten häuslichen Rückhaltes, und es war diese Stelle gewesen, an der die Gattinnen kurz einmal überprüft hatten, ob und inwiefern sie wohl ernsthaft ihren Gatten einen Rückhalt boten (wobei die chefliche Gattin in dem entschiedenen Vorteil war, daß ihr Eheliebster in ihr einen "Widerhalt" durchaus zu suchen schien, durch den er sich nicht, wie er als Schweizer gesagt haben würde, "konkurrenziert" fühlte, sondern oft genug die kühlenden Hände seiner Frau als Dämpfung seiner Hitzigkeit sehr nötig zu haben wußte, während der just zurückliegende Streit des Ehepaares Ö ja genau um diese Konkurrenzsache gegangen war), und alles dieses war nun also wegen der Zensur völlig verdreht worden; als aber die Assistentin Ö, um frühere Imgae-Verluste wettzumachen, gerade zu einer Predigt gegen die Zensur anhob, welche eben immer den ohnehin Herrschenden in die Hände arbeite, betrat Freund Karomütze mit ungewöhnlich ernster Miene das "Bistro" und berichtete von einem Fall, in dem im weltpolitischen Maßstab die Bereitschaft zu interner und Selbstkritik wenigstens zunächst den absurdesten Anmaßungen eines alle interne und Selbstkritik brutal unterbindenden Feindes auch in der Weltöffentlichkeit in die Hände zu arbeiten schien, und dies war der Augenblick, in dem die Minderheitlerin mit der ewigen blauben Bluse ans Fenster ging und hinausschaute und an so etwas Seltsames wie "Fürbitte" dachte.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die meinen mich, diese widerlichen Weiber!

Anonym hat gesagt…

Nein, sie meinen meinen Schützling.

Anonym hat gesagt…

Es ist also wieder Zeit zu sagen, daß das hier Fiktion ist, sämtliche Figuren frei erfunden usw.

Anonym hat gesagt…

Sie sind gegen die Ehe, und sie verhätscheln ihr Mo.

Anonym hat gesagt…

Hätte man nicht zensiert, wäre klar, daß niemand Bestimmtes gemeint sein kann, stattdessen werden jetzt wieder irgendwelche vor die Pumpe gelaufenen Eins-zu-Einsler die Gesamtschweiz nach unserem Chef absuchen und überrascht sein, niemanden zu finden, und morgen kommt bestimmt sowieso wieder die ganz andere Seite aus dem Büro mit Mo.

Anonym hat gesagt…

Wie schlau du bist, und reimen kannst du auch, sieh mal an!

Anonym hat gesagt…

Mir ist schlecht.

Anonym hat gesagt…

Es muß doch eine Möglichkeit geben, für Mo ein Plätzchen zu finden, an dem ihr nicht schlecht wird und an dem sie keine Angst haben muß, wieder dem Wärter überantwortet zu werden, und zum Schadchen: anders als deine Leute glauben wir hier an die Wirklichkeit der anderen, und daran, daß nicht egal ist, mit wem man zusammenlebt, eine Einsicht, vor dem eure Leute nur durch Zölibat geschützt werden können, sonst hättet ihr längst den der Ehekultur insgesamt förderlichen Wert der Scheidungen unpassender Verbindungen anerkannt.

Anonym hat gesagt…

Jetzt solls auch noch gegen Rom gehen hier oder wie, habt ihr noch alle Tassen im Schrank?

Anonym hat gesagt…

Der Ton gefällt mir nicht, und der Chef läßt ausrichten, daß ihr an die Arbeit gehen sollt.

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