Freitag, 4. Januar 2008

(20)4.

Anstatt, wie ursprünglich vorgesehen, nun auf das Fliehen und Auswandern und die Migrationsbewegungen als solche zu sprechen zu kommen (und nebenher in finaler Auseinandersetzung mit gewissen auch schon sterbenslangweilig gewordenen Anwürfen aus der Pestvogelwelt aufzuräumen, deren Lieblingsgeschraster das Weglaufen betraf), hatte die Demokratiebeauftragte sich während der weiteren Fahrt im Geiste mit William Penn unterhalten, in dem sie einen ausgesprochen interessanten Gesprächspartner gefunden zu haben glaubte, sie hatte leider - da er ja nun einmal nicht real zugegen sein konnte - keine Antwort auf ihre etwas moderatorinnenhafte Frage erhalten, wie er denn heute die europäischen Institutionen ansehen würde, die doch teilweise aussähen, als wären sie sozusagen nach seinem Bilde geformt, und in ihrem Grübeln, ob er diese eher in der Tonlage seiner gelegentlich mürrisch wirkenden "Früchte der Einsamkeit" kommentieren oder vielleicht doch frisch und erstaunt ansehen, gar rühmen würde, war sie noch zu keinem Schluß gekommen, als Assistentin K, des schneeigen Schweigens müde, das Radio anschaltete und auf diese Weise alle im Bus unvermittelt in den Zauber betörender Gesänge eines kenianischen Chores zog, welcher sich im fernen Nairobi zusammengefunden hatte, um Proteste gegen Wahlfälschungen der Regierung und Niederknüppelung der Opposition zu singen, und, noch immer halb an William Penn addressiert, sagte die Demokratiebeauftragte, als der Gesang, der auch sie nicht unberührt ließ, verklungen war: Singen kann man etwas länger als Steine werfen, wie.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt werden hier die Moderatrinnen fertig gemacht, oder wie?

Anonym hat gesagt…

Hast du sonst keine Sorgen, gehts noch? Jeder weiß, daß wir ganz große Fans gewisser Moderatorinnen sind, und die Demokratiebeuaftragte ist wie sie ist, die muß immer ein bißchen wichtiger sein, besonders, wenns ie mit alten Geistern spricht, lass ihr das doch!

Anonym hat gesagt…

Danke, das hätte ich jetzt nicht so schnell gekonnt, ich war noch so begeistert von dem Gesang, und da hab ich die Sachen halt so aufgeschrieben wie sie mir vorgekommen sind, also nichts, bitte bitte, nichts gegen Moderatorinnen im allgemeinen, und schon gar nichts gegen bestimmte, o weia, ist diese Öffentlichkeit anspruchsvoll und empfindlich!

Anonym hat gesagt…

Da haben wir aber unser nächstes Thema, oder, das habe ich neulich schon mal mit dem Forschungsminister besprochen, der mir ein Traktat über richtige und falsche Bescheidenheit anbieten wollte, schafft ihr das?

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht hilft dieses hier dem Chef zu seinem Thema?

"Das ist ein so bescheidner Mensch!
Den mag ein jeder leiden."
- Wenn dies sein einzger Vorzug ist,
worauf ist er bescheiden?

Anonym hat gesagt…

Die schon wieder, nein, ich bin entschieden nicht zufrieden.

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