Dienstag, 29. Januar 2008

(2)29.

Die Demokratiebeauftragte war in der Tat ihrem stets lebhaften Pflichtgefühl gefolgt, als sie sich in das Chefbüro begeben hatte, indes wäre sie doch sehr erstaunt gewesen, wenn sie gewußt hätte, daß sie dem Chef selbst dadurch bereits als ein Aufziehpüppchen erschien, und ebensosehr würde sie sich gewundert haben, wenn ihr zu Ohren gekommen wäre, daß manche Menschen auf der Etage sich doch tatsächlich Sorgen machten, ob sie noch so etwas wie einen "Trieb" habe (nur weil sie irgendwelche Wahlen, die man für sie für passend hielt, nicht traf, sondern in den betreffenden Fragen völlig ungeachtet der Analysen und Meinungen anderer oder irgendwelcher Standards allein ihrem Herzen folgte), gelacht hätte sie wahrscheinlich und gesagt, und wie ich den habe, aber was wissen denn die Herrschaften bitte von den Genüssen einer erwachsenen Frau, wohl nicht besonders viel, weder davon, wodurch diese geweckt, noch davon, wodurch sie zuverlässig ausgebremst werden, sonst würden sie einen kaum mit ihrem Gepöbel (in welchem sich der Sicherheitsbeauftragte insonderheit gefiel, so schien ihr) behelligen, aber alle diese Dinge schlafen und schlafen in Seelenruhe, während die Kultur drumherum wild trompetet, eilt und hastet und uns scharenweise auf die Wellnessliegen als den einzigen Rückzugsort für unser Wohlbefinden treibt, dachte sie, damit wir im übrigen an 8-16 Stunden unserer Tage Aufgaben übernehmen, von denen ein kleiner Teil auch mal ein Vergnügen macht, während die anderen Teile irgendeinem Beweis dienen, aber welchem Beweis bloß, nun, dachte sie dann, es gibt auch Ausnahmen, manche, ich zum Beispiel, finden sich eine Arbeit, die ihnen neben allem etwas Vergnügen bereitet, und haben zusätzlich das Glück, mit diesen wundervollen jungen Geschöpfen, wenn sie sie noch zu fassen kriegen, überwiegend ungestört umgehen zu können, und dann und wann legt ihnen ein etwas in sich versperrter Chef irgendwelche Fragen vor, wie, ja was denn bitte, wo ist hier denn nun das Problem, nun immerhin, etwas treibt ihn, etwas wurmt ihn, das ist schon viel angesichts der gräßlichen Selbstgewißheit, mit der er sich üblicherweise auszubreiten pflegt, und nun war sie also angekommen, sah ihm voll ins Gesicht und sagte, "es spricht doch nichts dagegen, bei Feierlichkeiten als kenntliche Person zu sprechen, und ein guter, klar strukturierter Satz hat noch niemandem geschadet, aber im übrigen soll man alle Weisen zulassen, auf die sich unser armes Bewußtsein an Dingen abzuarbeiten versucht, die für das 'menschliche Ermessen' eigentlich zu groß oder zu schwer sind, beantwortet das jetzt Ihre Frage?" und sie merkte gleich, daß er keinesfalls zufrieden war.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie soll aus der eine Führungskraft werden!

Anonym hat gesagt…

Man braucht keine Aufziehpüppchen und keine gedrillten "Diamanten," davon gibts reichlich, man braucht etwas anderes, das hat dann aber die Eigenschaft, anders zu sein, tut übrigens weniger weh als man meinen möchte!

Anonym hat gesagt…

Wer hat denn bitte gesagt, daß hier Führungskräfte gebastelt werden, ich führe doch wohl prima!

Anonym hat gesagt…

Ja, mein Herz, tust du natürlich, aber du mußt auch an deine Nachfolge denken, meinst du nicht?

Anonym hat gesagt…

Hey Coach, ich bin schließlich auch noch da!

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

Anonym hat gesagt…

Ich weiß alles.

Anonym hat gesagt…

Denkst du; du hast keine Ahnung, und die wenigsten Sachen sind das, wonach sie aussehen.

Anonym hat gesagt…

Wo bleibt eigentlich der Schnee?

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