Freitag, 11. Januar 2008

(2)11.

Wie so oft müssen wir unsere Pläne umwerfen, die Erklärung für Mos rätselhaftes Quieken muß ein wenig warten, denn der Sicherheitsbeauftragte hat gemeinsam mit dem Chef in den Fernseher geschaut und dort in einer Debatte über die Frage an die Frauen, was die denn eigentlich wollen, erfahren, daß der hochfeine Herr Pascal Bruckner gegenwärtig im schönen Frankreich mit einem Roman reussiert, in dem die Figur eines Mannes, welcher so sehr geschrumpft sei, daß er in der Pyjamatasche seiner Gattin Platz gefunden habe, eine seiner Größe etwas unangemessene Rolle zu spielen scheine - und natürlich empörten sich die Herren, wie er denn wohl dazu komme, unseren klitzekleinen Forschungsminister, welcher zeitweilig in der Jackentasche der Demokratiebeauftragten residierte, zu seiner Sache zu machen, das sei ja nun rundweg Diebstahl, und wenn man das lesen werde, werde man finden, daß es zudem eine widerliche Banalisierung unserer großartigen Figur sein werde, gerade eingängig genug, um das Geschwätz eines Abends zu finanzieren, mit dem Herr Bruckner und der Sender sicher verdienten, während wir dafür auch noch von unserem Nichts Rundfunkgebühren zahlen, und wenn nicht die Gattin des Chefs dabei gesessen hätte (das Ganze fand ja in der sogenannten Freizeit im Hause des Chefs statt), welche einer gewissen ontologischen Vorbildung nicht enbehrte und zugleich so etwas wie Stil hatte, dann wären die Herren noch stante pede losgerannt und hätten einen gewaltigen Prozeß angestrengt, so aber legte die Dame des Hauses wieder einmal begütigend ihre kühlen Hände auf die hitzigen Stirnen und sagte, meine Lieben, es muß sorgfältig erwogen werden, wie wir uns hier verhalten, wir müssen bedenken, daß es selbst dann, wenn der hochfeine Herr Bruckner diese Idee, welche wir kostenlos und unverbindlich in die Welt gestellt haben wie so vieles, gestohlen haben sollte, andere Wege geben müsse, um diese Sache beizulegen, wir sollten ihn vielleicht einmal zu einer Tasse Tee einladen, sollten wir nicht, aber der Herr Chef sagte, da werde er sich dann doch übergeben müssen, während der Kollege mit der Karomütze meinte, man müsse doch einmal sehen, was hier eigentlich wirklich vor sich gehe, vielleicht könne der Kollege uns bei der Buch-Publikation des EinSatzBuches Band 1 ein wenig zur Hand gehen, und wie sieht es überhaupt aus mit dem Schutz unserer geistigen Anlagen, ist da vielleicht Reformbedarf, oder läßt sich alles auf einem geschickten Verhandlungswege zu aller Zufriedenheit beilegen?

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wollt ihr den und alle anderen jetzt damit durchlassen, im Ernst?

Anonym hat gesagt…

Wer spricht denn von Durchlassen, wir werden vielleicht eine Sitzung vorziehen müssen, aber vielleicht ist es ebenso gut, diese recht gründlich durch Recherchen in Bezug auf weitere derartige Fälle vorzubereiten; wir wollen die Maßnahmen treffen, die bewirken, daß wir, während wir andere Gärten mit unseren Ideen bewässern, nicht selbst verdursten - das sollte doch zu schaffen sein, und uns liegt nichts an großen Blamagen, aber sehr viel an der Herstellung der wechselseitigen Anerkennung - warum soll man nicht Herrn Bruckners eigene Ideen loben und in einen Austausch mit den unseren bringen? Freilich wird das ganz ohne Druck wohl nicht zu machen sein? Nur soll es doch bitte um einen zum GUten wirkenden Druck gehen, nicht wahr?

Anonym hat gesagt…

Ich bestehe darauf, daß ein Prozeß angestrengt wird, so lasse ich nicht über mich schreiben, soo nicht, ich bin doch gemeint, ist doch ganz klar, ich aber bin in Ehren geschrumpft, nicht aus Feigheit vor dem Weibe, sondern aus Ehrfurcht vor der Wissenschaft, das ist doch etwas ganz Anderes!!!

Anonym hat gesagt…

Eben drum könnte es doch auch sein, daß du gar nicht gemeint bist? Könnte es nicht sein, daß dem Herrn Bruckner ganz zufällig auch so etwas eingefallen ist, nur eben in Kombination mit Feighet vor dem Weibe, weil das nun mal die große Angst jener "vaterlosen" Generation von Männern ist?

Anonym hat gesagt…

Eben, ich dachte, es käme aufs Genaulesen an, was glaubst du, wieso die Chefgattin in dem Text "ontologischer Vorkenntnisse nicht enbehrt"?

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