Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Dienstag, 13. Oktober 2009
853.
Er hatte sich wohl ein wenig zu lange in der Kreativabteilung aufgehalten, der Mr. Precuneus, denn in der übrigen EinSatzLeitung hatte sich plötzlich etwas von jener allgemeinen Stimmung gegen die Kreativleitung, welche am Anfang geherrscht hatte (diese zimperliche Ziege, die Stunden mit nutzlosem Zeug verbringe und keinen stramm phallischen Satz herausbringe usw.), allmählich und unter der Protektion sowohl des ehemaligen Chefs als auch der neuen Chefin aber einer gelegentlich sogar freundlichen Duldung gewichen war, erneut zusammengeballt, um sich nun dem Praktikanten entgegenzuwerfen, welcher ja ein wenig prekärer da zu stehen schien (und diese Dinge laufen nun einmal nach unveränderlich archaischen Mustern ab, je prekärer, desto bäng) und sich nun wunderte, als Karomütze ihm entgegenspitzte mit der Frage, na, was haben Sie denn so Amüsantes mit diesem lächerlichen, honigverschleckerten Mo zu besprechen gehabt, daß Sie so kichern mußten die ganze Zeit, wie, Mr. Precuneus aber, von etwas breiterer Gemütsart, buffte den jungen Mann jovial an die Schulter und sagte, ich glaube, ich verstehe jetzt sehr viel besser, was ihr hier für Schwierigkeiten habt im Land, man muß eben doch nicht die Feisten fragen, die fast so klamm und breit nisten wie die Pestvögel und irgendeine Wonne daran haben, Brüller herzig und Ressentiment goldig zu finden, sondern vielleicht eher mal die, die sich zwar kaum halten können, aber aus ihren etwas riskanter exponierten Abseiten alles sehr genau beobachten, und, ohne weiteres zu erläutern, ging er sodann direkt ins "Bistro" und meinte, als Karomütze ihm etwas verblüfft und natürlich auch empört und überhaupt nicht richtig aufgeklärt , aber schon einmal den Diskurswart und den Buchhalter in seine Nähe zu rücken trachtend, hinterher trottete, ja, die ehrenwerte Dame Mo scheint ein bißchen mehr zu tun als zu schlafen und zu zittern und Äpfel in Honig zu stippen, und ich denke, daß Sie immer so gar sehr auf Sicherheit achten, ist ja sehr schön, aber überdenken Sie auch gelegentlich die Konzepte Ihrer hochfortschrittlichen Trichterbefragungen und hyperinnovativen Bräsigkeiten?
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19 Kommentare:
Das war zugegeben gut gebrüllt, wird ihm aber leider nicht helfen!
Ihr Bedauern ist erheuchelt.
Ihres wohl nicht, Ihres wohl nicht.
Es gibt Situationen, in denen mein Chef nicht heuchelt, und Situationen der Mobbildung gehören erfahrungsgemäß dazu.
Die Pestvögel hingegen...
Oje.
Endlich mal wieder Stimmung in der Bude, der Precuneus soll nur aufpassen, der ist doch total abgehoben.
Was soll bitte ein "phallischer Satz" sein?
Na sowas wie diese Sicherheitsfrau da gesagt hat.
Das war aber doch gut!
Regelbruch, und außerdem ist das Phallische doch auch gut.
Ich sehe, meine theoretischen Einübungen tragen Früchte, bin sehr zufrieden, sehr zufrieden.
Wenigstens einer, der zufrieden ist, das hört man doch immer ausgesprochen gern, wo ist aber nun eigentlich das Problem, wer möchte es mir bitte vortragen?
Nun aber mal los, "je prekärer desto bäng" und dann diese ganze Stimmungsmache, was machen die denn da?
An mir sind die theoretischen Vorerwägungen des klitzekleinen Forschungsministers ebenso vorbei gegangen wie die merkwürdigen Dinge, mit denen unser Hausgast da um sich schleudert, macht Karomütze denn "Trichterbefragungen"?
Ja, er befragt regelmäßig alle Trichter, die er finden kann, und es sind erstaunlich viele.
Sie spinnt.
In wessen Auftrag maßt sich eigentlich dieser Precuneus an, hier Befragungen vorzunehmen?
Wir sind im Auftrag des Herren unterwegs.
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