Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 30. August 2008
443.
Der seit einiger Zeit eingeladene und nunmehr am Zielort seiner Beschwerde abgeladene stattliche Herr X. (der seine kleine Zwischenfrage an eine der Damen, die seine Seiten bevölkerten, sozusagen an seine gegenwärtige "Favoritin," ja nur ins Off der Kommentarebene gestellt und von hier aus auch eine maßvoll tröstliche Antwort erfahren hatte) wurde zunächst einmal von der Assistentin begrüßt, die er nur am Niesen erkannte, denn ihr Aussehen hätte er niemals mit ihrer Stimme in Verbindung gebracht, vollkommen belanglos gekleidet war sie, nicht unschön, vielleicht auch einen zweiten Blick wert, aber "mehr war nicht dran," dachte er, und er wunderte sich, nun schon die zweite weibliche Person in diesem Laden, die hinter ihrem eher unscheinbaren Äußeren und einem freundlichen Lächeln einen nicht unfreundlichen, aber klar durchdringenden Blick knapp verbarg, vor dem einem irgendwie das übliche inbesitznehmende Draufstarren sowieso verging und auch das Poltern nicht mehr ganz so leicht fiel, vielleicht, weil man ahnte, daß es, einmal losgelassen, unendlich werden würde, da ihm kein gleichartiger Widerstand entgegenkommen würde - konnte er all dieses plötzlich denken, nein, das konnte er nicht, wir geben hier unzulässigerweise eine kleine Reflexion der Kreativleitung wieder, die bei ihr "in Klammern" ablief (alle "Perspektivwechsel" von "Konfliktparteien" laufen doch, mit welchen Motiven auch immer, in Klammern ohnehin immer schon ab), während sie Schultern und Rücken in gerade Position brachte, sich vergewisserte, daß Mo unter ihrem karierten Schal auf ihrem Fell aussah wie ein kleiner, nachlässig in der Weberwerkstatt herumliegender Materialhaufen, derartige Reflexionen waren ihre Art, den Blick ganz frei zu machen für die bevorstehende Auseinandersetzung, und der Herr X., gewöhnt daran, sich in Windeseile zu orientieren, hatte der niesenden Assistentin lediglich ein knappes joviales "Prösterchen" zugeworfen (welches die Dame Ö zu ihrem Glück nicht mehr hören mußte), sich selbst in die Brust geworfen und war auf die sich aus ihrem Drehstuhl erhebende Kreativleitung zugestürmt, um keinen Zweifel an seiner in Wochen angesammelten Empörung aufkommen zu lassen.
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6 Kommentare:
Nun, dann wollen wir einmal ein wenig empört sein, wie?
Ich muß das nicht erst wollen!
Kommt mal zu Potte mit eurer Erzählung, es warten doch wirklich ernste Sachen auf Kommentierung in diesem Medium.
Denen wird ein bißchen ruhige Überlegung nicht schaden, wo wenig wie dem Herrn X. die Abbremsung seines Sturms.
Aber manche Sachen drängen und eilen doch.
Eben.
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