Donnerstag, 21. August 2008

434.

Die Unterredung im Chefinnenbüro nahm überhaupt einen seltsamen Verlauf, die Assistentin (wir können das K mittlerweile weglassen, denn eine zweite Assistentin existiert ja nicht mehr, und der Herr Oberassistent ist durch Geschlecht und Ober ausreichend kenntlich), welche ausersehen war, den Herrn X. nun einmal anzurufen, wollte in der Tat genauer wissen, was eigentlich mit Herrn Y. losgewesen sei, die Kreativleitung allerdings erging sich nur in sehr vorsichtigen Vermutungen, sie meinte, er habe vielleicht einfach sehr lange, da er von sich auf andere zu schließen gewohnt war (wie wir doch im Grunde alle nicht wahr), überhaupt nicht begriffen, was da geschah und daß es ihm wirklich einfach nur an den Kragen gehen solle, und als er es begriffen hatte und aufzuschreien und zu protestieren und sich um Hilfe an die Öffentlichkeit zu wenden begann, da habe man ihm vielleicht nicht geglaubt, da schon fast alle in der Öffentlichkeit umgekrempelt und auf Herrn X. eingeschworen gewesen waren, dann habe er keine Resourcen mehr gehabt für eine wirksame Gegenwehr, je mehr er zu protestieren versucht habe, desto mehr habe sich die Öffentlichkeit davon überzeugt gezeigt, daß es sich bei ihm um einen ausgemacht bösen Menschen handeln müsse, welcher mit Recht erst einmal zurechtgestutzt werden müsse, und als er dann aufgegeben habe, habe man ihm gesagt, ja, wenn man sich so wenig Mühe gibt wie Sie, um seine Güter zu erhalten, ist es doch kein Wunder, daß sie einem genommen werden, und irgendeinen Grund müsse es doch haben, wenn ein so guter wunderbarer und auch am Wohlergehen des Herrn Y. so sehr interessierter Herr wie der Herr X. sich derartig verbissen auf ihn werfe, so etwa jedenfalls denke sie sich die Sache, und insofern sehe sie auch nicht so recht, wie man den Wünschen des Herrn X., nun ausgerechnet als Wohltäter von Herrn Y. gewürdigt zu werden, allen Ernstes entgegenkommen könne, man müsse wohl die Gesprächsstrategie eher darauf auslegen, durch respektvolles Nachfragen herauszubekommen, ob er auf andere Weise so befriedigt werden könne, daß es ihm nicht schwer falle, von Herrn Y. einfach abzulassen.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mir scheint das nicht ausreichend zu sein, er sollte einiges wieder zurückgeben, und er sollte sich einfach, wenn er denn so am Wohlergehen des Herrn Y. interessiert ist und dafür gelobt werden will, auch entsprechend verhalten, von dieser Sache zu trennen ist freilich die Auftragsangelegenheit: der Austrag wurde ausgeführt, er hat zu zahlen, alles, was darüberhinaus an Korrekturen und Reklamationen von ih gefordert werden könnte, muß auf der Basis freundlichen Entgegenkommens und Einigung zu beiderseitigem Vorteil geschehen, meinen Sie, Sie können ihm das an den Verstand bringen?

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht recht, vielleicht käme das erst auf der zweiten Stufe, wenn Sie mit ihm sprechen?

Anonym hat gesagt…

Ein dringliches Anliegen muß zwischendurch besprochen werden, außerdem läßt der Demokratiebeauftragte durchblicken, daß er sich übergangen fühlt, ebenso der Projektentwickler.

Anonym hat gesagt…

Sie sollen sich nicht so anstellen, wenn hier irgendwer substantiell übergangen wurde, dann ist das meine Assistentin, die sich dennoch freundlicherweise bereit erklärt hat, den ersten Schritt zu tun, um die X-Kastanien aus dem Feuer zu holen, wir werden also erst einmal im kleinen Kreis sie auf diesen Schritt vorbereiten dürfen, ohne nun gleich wieder das Gequengel der anderen EinSatzKräfte anzuhören - externe Dringlichkeitsmeldungen werden natürlich bearbeitet.

Anonym hat gesagt…

Jetzt hat die Kreativleitung meinen Part gesprochen!

Anonym hat gesagt…

Er war auch schon mal besser drauf.

Anonym hat gesagt…

Wenn man mich fragt, ist es Zeit, sehr energisch gegen Herrn X. vorzugehen.

Anonym hat gesagt…

Früher haben Sie aber immer eher solchen X-Stimmen zugestimmt, und hier wird jetzt anders konzipiert.

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