Mittwoch, 20. August 2008

433.

Quersumme 10, dachte der Buchhalter, bevor er sich wieder in seine Unsichtbarkeit zurückzog, um ein Bilanzproblem zu klären und herauszufinden, was es mit dem Termin auf sich hatte, den ihm der Oberassistent in seinen Kalender eingetragen hatte ohne Angabe von Ort oder zu treffender Person, und er fand es nicht heraus, er fühlte sich auch einfach noch lange nicht wohl genug in seiner Haut, um zu vergessen, wie ihn die Sache mit der ehemaligen Assistentin Ö wurmte, eine furchtbare Niederlage, so fand er, und wenn ihm jemand wie etwa die Kreativleitung heute gesagt haben würde, daß Sie es aber auch nicht lassen können, in diesen Fragen immer noch in "Sieg" und "Niederlage" zu denken, und wenn sie ihm gesagt haben würde, wie sehr man "Sieg" und "Niederlage" in Angelegenheiten der Liebe zu Menschen und größeren Einheiten geringschätze, sobald man einmal erfahren habe, daß die Wärmsten immer als kalt gelten, die Besten als schlecht, die Weichsten als hart, die, die als warm, als gut, als weich gelten aber ihrerseits furchtbar aufpassen müßten und über die, die wirklich kalt und schlecht und hart sind, falls es solche gebe, spreche man nicht, sobald man also einmal erfahren habe, was für eine wackelige Angelegenheit das sogenannte Ansehen sei, und wenn sie ihm ferner gesagt haben würde, er könne niemals wissen, was die ehemalige Assistentin Ö für ihn empfinde, ohne seinerseits wirklich Gesicht zu zeigen, dann würde er ehrlicherweise gesagt haben müssen: aber es passt mir nicht, daß sie jetzt hier ein solches exponiertes und mir in gewisser Weise übergeordnetes Amt hat, ich hasse sie dafür, und ich will sie schwach sehen, damit sie mich braucht, ach, wie ich sie dann lieben werde, und die Kreativleitung würde vermutlich geantwortet haben, hat Ihnen jemals eine Frau ein derartiges Ansinnen vorgetragen, und wenn, hätten Sie das für eine Liebeserklärung gehalten, aber diese ganze Unterredung fand gar nicht statt, vielmehr saß der Buchhalter in seinen Büchern, schweigsam grollend, und die Kreativleitung ließ sich im Büro der Chefin soeben fragen, warum ihrer Meinung nach der Herr Y. sich so gar nicht gewehrt habe, als Herr X. ihm nach und nach alles weggenommen habe.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie umständlich mal wieder!

Anonym hat gesagt…

Muß so sein.

Anonym hat gesagt…

Seit wann hat sie das eigentlich mit zu entscheiden?

Anonym hat gesagt…

Ja genau, die Statusfrage muß geklärt werden, dringend, da war doch schon mal was!

Anonym hat gesagt…

Kritzel...

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