Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Mittwoch, 13. August 2008
426.
Die neue Leiterin der Abteilung Öffentlichkeit entspannte sich endlich ein wenig, als sie mit einem der EinSatzLeitung durchaus vorenthaltenen neuen Liebhaber, dem gegenüber sie so erstaunliche Wünsche entwickelte wie "ich will ein Kind von dir" und zwar genau von dir, also nicht einfach nur ein Kind, was in sich schon seltsam genug war für diese selbst noch etwas kindliche Person mit Ambitionen, sondern auch noch eines von genau diesem Mann, einen Wanderurlaub unternahm (ausgerechnet, aber er hatte es so gewünscht und sie schließlich auch zu einem einwöchigen Versuch überreden können, das mußte an der Gegend liegen, die hier nicht verraten werden kann, oder an irgendwelchen seiner Qualitäten, über die in der für den Bericht zuständigen Kreativabteilung nicht spekuliert werden wird), so daß sie stets gut geölt und dabei über die albernen Vorstellungen des Kwaliteitswarts, dem sie also attraktiv erschien, ohne daß er sie ernsthaft mögen wollte (so viel Erfahrung hat man schließlich auch mit 32, daß man das gerade noch hinkriegt, dachte sie) lächelnd (wenn das keine Basis für gute Zusammenarbeit ist, was dann?) und einen leichten Rucksack schleppend durch ein Gebirge spazierte, in angenehmen Hotels nächtigte (darauf hatte sie bestanden, denn was ist ein Urlaub mit einem neuen Liebhaber, wenn man keine Zeit für die sogenannten Intimitäten findet, weil man mit so und so vielen anderen in irgendeiner Berghütte campiert) und für den Augenblick, wenigstens für den Augenblick vergaß, darüber nachzudenken, wie es diesem neuen Mann an ihrer Seite überhaupt habe einfallen können, ernsthaft die Berghüttenlösung in Erwägung zu ziehen, was für Banausen doch die Männer sein können, dachte sie, ohne zu bemerken, daß dies ein Ausdruck war, der gar nicht in ihr sonst übliches Vokabular paßte.
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13 Kommentare:
Was die sich denkt, da möchte man ja glatt "schmunzelt..." hinschreiben, aber ihr geöltes Glück sei ihr von Herzen gegönnt, wenn sie nur recht frisch und munter bald wieder an die Arbeit geht.
Tatsächlich finde ich die EinSatzLeitung heute noch etwas leer vor, und es fehlen die Pressemappen, in denen man auf einen Blick sehen könnte, warum plötzlich nur noch von Georgien und Rußland einerseits, einer Zivilbevölkerung andererseits und mit keiner Silbe mehr davon die Rede ist, daß irgendwann mal irgenwer, wer eigentlich, einfach unabhängig sein und nicht einer Regierung, die diese Untertanengruppe nicht mochte, untertan sein wollte.
Ich eile, ich eile, denn man darf jetzt, nachdem mit knapper Not ein Frieden erreicht ist, nicht von Neuem Unruhe schüren, verehrte Chefin, ich werde also meinen Urlaub vorzeitig beenden, denn ich sehe, Sie kommen ohne mich nicht aus, niemand da!
Jetzt wird ER größenwahnsinnig, was soll man denn nun dazu sagen?
Cool bleiben.
Er hatte auch schon mal interessantere Anwandlungen.
Ich hätte da noch eine längere B-Ebenen-Sache, aber ihr fehlen die Anschlußstücke, und Mo schläft, so daß sie nichts liefert.
Zurückhalten bis alle wieder am Platz sind, würde ich sagen.
Ich mache mir allmählich Sorgen.
Jale, jale...
Warum will sie plötzlich ein Kind, die Leiterin der Abteilung Öffentlichkeit, und warum gerade mit dem bestimmten Typen?
Vielleicht gefällt ihr sein Gesicht, und sie will, daß es eine Spur mehr in der Welt hinterläßt, oder sie ist eben einfach verliebt, kann sie doch mal sein, kann sich doch auch so ausdrücken, meinst du nicht?
Sie soll sich nur nicht von der wirklichen Arbeit abhalten lassen!
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