Freitag, 22. August 2008

435.

Als der Kollege Karomütze endlich ins Chefinnenbüro Einlaß gefunden hatte, um seine Neuigkeiten zunächst der Chefin allein mitzuteilen, warteten die Damen aus der Kreativabteilung draußen, denn es konnte ja immerhin sein, daß die Neuigkeit auch den Herrn X. betraf, es erwies sich aber (und wurde rasch zwischendurch mitgeteilt), daß das nicht der Fall war, und so gingen sie nun also ins Büro, wo die Assistentin ihren Anruf bei Herrn X. zu tätigen unternahm, welcher sich freilich sofort geleimt zu fühlen schien, als er ihre Stimme hörte, so daß der erwünschte Effekt hier schon einmal nicht eintrat, jedoch die Assistentin war - gut vorbereitet - flexibel genug, hier nun auch weiter nicht zu insistieren, sie trug vielmehr in aller Ruhe vor, daß der EinSatzLeitung seine Beschwerde vorliege, die sie ein wenig besser zu verstehen wünsche, denn - abgesehen von dem beleidigenden Ton, Pennäler usw., welcher ihm sicher nur im ersten Moment so herausgerutscht sei, nicht wahr, ein Mann von Temperament, dem unterlaufe dergleichen schon einmal (Mo starrte mit großen Augen auf die Telefonierende und kicherte an dieser Stelle ein wenig) - zwar sei die Rechtslage vollkommen klar, die EinSatzLeitung wünsche aber, den Wünschen ihrer Auftraggeber so gut es gehe entgegenzukommen, und so ... nu machen Sie mal halblang, unterbrach sie da der Stämmige, es ist doch wirklich ein kümmerliches Papierchen gewesen, was Sie da nach so langer Zeit geliefert haben, und die Assistentin wartete, bis er sich ausgepoltert hatte, hielt zur Schonung ihres Trommelfells den Apparat solange ein wenig vom Ohr weg und antwortete schließlich in die empört schnaufende Ruhe am anderen Ende der Leitung, es sei immerhin ein kompliziertes und auch Gewissensfragen berührendes Thema gewesen, bei dem die sorgfältige Abwägung sich eben nicht in der Länge des Textes, wohl aber in der Präzision der Formulierungen niedergeschlagen habe: und nun endlich brach es aus dem Herren X. heraus, daß er doch schließlich um eine Eloge wegen seiner Verdienste um Herrn Y., verstehen Sie das denn nicht, auf Herrn Y. kommt es mir an (!) ersucht hatte, von welchem aber mit keiner Silbe die Rede gewesen sei, mit nicht der allerwinzigsten Silbe!

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man schleimt den Brüllaffen etwas zu sehr an.

Anonym hat gesagt…

Hört hört, wer spricht hier?

Anonym hat gesagt…

Ja wollen Sie denn etwa suggerieren, daß MEIN Mann jemals SO gewesen wre wie dieser unmögliche Herr X?

Anonym hat gesagt…

Wo steht eigentlich diese EinSatzLeitung?

Anonym hat gesagt…

Ja, man täuscht sich manchmal...

Anonym hat gesagt…

Nun wollen wir hier doch bitte nicht verallgemeinern, und, an Herrn X., die Gattinnen gehören schließlich nicht zur eigentlichen EinSatzLeitung.

Anonym hat gesagt…

Könnte es sein, daß man ein wenig feige herumlaviert?

Anonym hat gesagt…

Demnächst bekommen wir noch von Herrn Y. persönlich die Aufforderung, Herrn X. seinen Schnuller zu geben!

Anonym hat gesagt…

Diese Metaphorik hätte ich dem Oberassistenten gar nicht zugetraut, sollte ich da etwas übersehen haben?

Anonym hat gesagt…

Morgen ist auch noch ein Tag.

Anonym hat gesagt…

Schnarch.

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