Samstag, 2. August 2008

415.

Der niedersächsiche Milchzar weilte gerade auf einem seiner neu erworbenen Güter im wahren Sachsen und wurde ein wenig obergärig, als er die Eloge, bestehend aus 1. und 2. (0. war ja nun nicht für seine Augen bestimmt gewesen) erhielt, denn, nun ja, zuerst war er ganz angetan, dachte, wie nett sie es doch gemacht haben, kurz und handlich, man kann es bestens in einem Buchklappentext unterbringen, und ja, es ist ja wie es ist, man ist eben ein Hüter seiner Güter, und was kann man machen, wenn sie einem gerade nur so zufliegen, man hat schließlich eine Leidenschaft für die Nutztierhaltung und alle Schollen, auf denen sie nur irgend stattfinden könnte,nicht wahr, aber dann begann etwas in ihm zu brodeln und zu köcheln, sobald ihm (mitten in der Nacht, er hatte bereits geschlafen und rumorte plötzlich darob in seinem Bette) klar wurde, daß mit keiner Silbe seiner Verdienste um Y. gedacht worden war, daß, mit anderen Worten, rein nichts unternommen worden war, um ihn genau dort, wo es ihm am wichtigsten war, in ein besonders rechtes Licht zu setzen, und auch die Sache mit der Scholle und den Damen, als ob er es nötig hätte, sich mit verheirateten Frigiden einzulassen, o nein, er redete freilich gern auch mit diesen und dies durchaus mit dem einem Menschen seiner Naturwärme eigenen Gebaren, aber das war doch etwas süffisant übermittlet worden, und dann die Geschichte mit der Rinderexpertin, natürlich, eine Große ihres Faches, aber was man über diese Dame noch erfahren konnte, du lieber Himmel, er schnaubte etwas, aber die Dame neben ihm, aufgestört aus ihrem Schlafe, doch immer noch in ihrem Schlummer verfangen, murmelte, ach was, er sei doch keine Frau, eine Frau, die das F-Wort benutze, die würde freilich sofort als eine Betroffene angesehen werden, und eine, die sich mit Autistinnen abgibt, als autistisch usw., aber ihm könne das doch egal sein, er stehe nun wirklich wartburghoch über allem diesem, indes, das tröstete den nur furioser werdenden keineswegs, er ereiferte sich stattdessen immer mehr, rannte schon im Zimmer auf und ab und sagte, nein, nein, für eine Eloge, also nein, da war wohl doch etwas schief gelaufen - am meisten aber wurmte ihn, daß die Y.-Sache auf diese Weise keineswegs aus der Welt war, dabei war doch gerade dessen Besitztum ihm sozusagen am leichtesten zugefallen, und er selbst war so besorgt gewesen um den guten Y., kurzum, es gor etwas in unserem Milchzaren X., das geeignet war, ihn aus dem Sommerloch hevor kochen zu lassen, und es kostete die Dame neben ihm einige Anstrengung und Mühe, ihn wieder zu sich zu ziehen und ihn immerhin dazu zu überreden, die Sache auf den anderen Tag zu verschieben.

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