Montag, 18. August 2008

431.

Der Kreativleitung war es in der Nacht wieder einmal nicht gelungen, vor eins ihre Bettstatt zu finden, und so war sie noch reichlich müde, als sie am Morgen um neun schließlich in ihr Büro kam, wo sie ihre Assistentin in ziemlich verdrießlicher Stimmung antraf, den Gipsarm nach Kräften ignorierend, ratlos über der Beschwerde des Herrn X. hockend, und mit einem Gesicht, als warte sie nur auf irgendetwas Erheiterndes, das sich aber nicht einstellen wollte, nicht an diesem Montagmorgen; und so legte die Kreativleitung das Mo-Bündel vorsichtig ab (Mo schlief mal wieder, die hats gut, dachte die Kreativleitung), beugte sich ihrerseits über die Beschwerde, las mit einem Seitenblick schnell noch ein seltsames belgisches Gequake über "Selbstentblößung" usw., gewann den Eindruck, daß die Gekränktheit der Assistentin vielleicht eher daher rühren könne, denn was war schon mit diesem verrückten Milchzaren aus Niedersachsen zu machen, das könnte doch durchaus einen heiteren Anruf geben, und so sagte sie in das betrübte Gesicht: die Menschen, welche sich härtere Einsichten zu ersparen pflegen, halten grundsätzlich die Einsichten der Mutigeren für eine Schwäche, jedenfalls dann, wenn sie sie bröckchenweise auch noch aussprechen, das darf uns aber nicht ernsthaft schwächen und nicht kränken, sie wissens nicht besser, bis sie selbst an ihre Grenzen kommen, lass uns lieber einen Kaffee trinken gehen, und sie zerrte ihre maulig bleibende Assistentin ins "Bistro," wo eine kleine Gruppe von Mehrheitlern und Minderheitlern dem Bericht von einem etwas übermütig wirkenden, an der Nase leicht sonnenverbrannten Sicherheitsbeauftragten lauschte, welcher versuchte, die Bewegungen jener künstlichen Strandtiere von der Nordseeküste nachzuahmen, wofür ihm freilich ein paar Gliedmaßen fehlten, die er durch Worte recht überzeugend zu ersetzen versuchte - da lachte die Assistentin wieder hell auf, und die Kreativleitung dachte, Gott sei Dank, und fragte sich nur, wie es dem üblicherweise Bemützten gelungen war, seine Nase zu verbrennen, er mußte wohl wenigstens im Wasser auf seine Mütze verzichtet haben, aber kann der denn schwimmen?

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein Sicherheitsbeauftragter, der nicht schwimmen könnte, wäre ja wohl nicht einmal in die Wüste zu schicken!

Anonym hat gesagt…

Die Frage ist, ob er so etwas auch tut!

Anonym hat gesagt…

Entweder er ist geschwommen, oder er hat am Strand einfach so mal seine Mütze abgenommen oder im Wind verloren.

Anonym hat gesagt…

Man soll sich nicht mit den Launen und Nasen der Mitarbeiter beschäftigen, sondern mit meinem Auftrag, es ist nachzuarbeiten.

Anonym hat gesagt…

Wir haben nur, angeregt durch ein schweres Eifern einiger flämischer Bürgermeister gegen die Idee der Verselbständigung der Wallonen, wieder einmal von unseren Kompetenzen Gebrauch gemacht, klar, daß so eine narzißtische Person wie Ihre Assistentin da gleich beleidigt ist, und dann die Kreativleitung, hat sie denn jetzt völlig die Orientierung verloren, daß sie ihre Bettstatt nicht mehr findet?

Anonym hat gesagt…

Wie blöd kann man sein, wo kommt der denn schon wieder her?

Anonym hat gesagt…

Der Herr Pestvogels wird höflich gebeten, sich mit seinen uninformierten und geblähten Idiotien zurückzuhalten, wir werden im Bedarfsfall jederzeit gern wieder auf ihn zurückkommen.

Über mich