Mittwoch, 27. August 2008

440.

Im "Bistro" saßen an diesem Morgen die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse (die soeben unter prustendem Gelächter berichtete, man habe ihre Bluse, obwohl sie doch von einem hellen freundlichen Lichtblau ist, mit einem seminordkoreanischen FDJ-Hemd assoziiert und sie entsprechend "eingetütet"), der Minderheitler mit den grünen Borsten und die Dame Ö, abwartend, welche Tür sich zuerst öffnen würde: die des Chefinnenbüros, hinter der eine heute eher schlecht gelaunte Chefin mit Karomütze verschwunden war, nicht ohne zuvor die im "Bistro" pausierenden EinSatzKräfte zu fragen, ob sie es nicht auch überaus anrüchig fänden, wie in der Presse über das Herz der "bezwungenen" ehemaligen First Lady und die Gattinnen der endlich wieder nur männlichen Präsidentschaftskandidaten als "Geheimwaffen" herumbramabasiert werde "und eigentlich, nicht wahr," sagte sie, "wollen wir doch genau diese Aspekte der ganzen Veranstaltung am allerwenigsten und eigentlich nie gesehen haben, von der breitgewalzten Lewinsky-Affäre mit tapferer Gattinnentreue bis zu - bei aller Sympathie für B.O. - diesem 'jetzt stelle ich mich hinter ihn und vereinige mich, egal wie er mich vorführt, zum team für eine große Sache,' endlich wieder eine Frau so richtig zurechtgestutzt auf dieses Maß, egal wie tapfer sie sich hält, und sicherheitshalber fragt die Presse nochmal nach, ob jetzt auch wirklich alle Demütigungen bei ihr persönlich angekommen sind," sagte sie, "und gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichten in emsiger Gewöhnlichkeit, ja, es hat sie persönlich getroffen, na endlich, berichten sie uns dann, als hätten sie nun eine Beute gemacht, es hat sie getroffen, ach was, wollen wir das gesehen haben," fragte die Chefin, "will das einer hier gesehen haben, etwa," und als sie die müden Gesichter (nur Gattin Ö hob ihre Braue, heute in dezenter Zustimmung) gesehen hatte, hatte sie es aufgegeben und ihrerseits gegähnt und gesagt, "also gut, es ist also immer noch nicht so weit, es macht also immer noch zu viel Spaß, ach Kinder, wenn ich Sie erstmal groß hab," und hatte die Bürotür hinter sich geschlossen, mit einem durch diesen Auftritt für seine eigene Sache nicht gerade hoffnungsvoller gestimmten Bemützten (der gestern wegen schlechten Befindens nachhause geschickt worden war, ohne in der Sache geredet zu haben) - oder, und darauf hofften die abwartenden Versammelten ein wenig, ob vielleicht als erstes an der Eingangstür der Milchzar gemeldet werden würde, denn dieser hatte sein Kommen auf den Dienstag verlegt, aber sich nicht zur Angabe einer präzisen Uhrzeit verstehen können, weshalb die Dame Ö sicherheitshalber einmal vorne blieb, denn außer ihr würde doch niemand einen solchen Gast zu empfangen wissen, glaubte sie, man muß, so sagte sie den davon keineswegs überzeugten Minderheitlern, mit solchen Leuten auch rings um die eigentliche Veranstaltung umgehen können, und wer nicht nur von einem Gutshof kommt, sondern gleich von mehreren, in Nieder- wie in Obersachsen, der entwickelt doch einen ganz anderen Respekt und sogar so etwas wie Vertrauen, wenn man ihm mit den entsprechenden Gepflogenheiten zu begegnen weiß.

20 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man soll uns nicht so schlecht machen.

Anonym hat gesagt…

Der erzählende Kranich schuldet uns einen Flug.

Anonym hat gesagt…

Wenn Gattinnen ihren treulosen Ehemännern nicht mehr treu sind, geht das Abendland unter.

Anonym hat gesagt…

Man muß aufs Ganze und auf die Große Sache sehen.

Anonym hat gesagt…

Bei euch allen piepts gewaltig.

Anonym hat gesagt…

Man sollte einmal mich fragen, dann würde man eine gute Antwort bekommen.

Anonym hat gesagt…

Die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse steht der CDU nahe.

Anonym hat gesagt…

Was würde wohl passieren, wenn man diesem Suffragettenhaufen mal ein Projekt über die wirklichen Sorgen dieser Welt unter die Jacke jubeln würde?

Anonym hat gesagt…

Das käme darauf an, was man sich in der Projektentwicklung denn so unter den wirklichen Problemen vorstellt.

Anonym hat gesagt…

Befreit Gilad Shalit aus seiner allzu lang dauernden Gefangenschaft, und befreit auch Sahar Vardi aus ihrer kurzen Haft.

Anonym hat gesagt…

Es geht hier sehr vieles sehr unbedacht durcheinander.

Anonym hat gesagt…

Ja, man kommt ja gar nicht hinterher.

Anonym hat gesagt…

Manchmal muß man ein wenig Geduld haben.

Anonym hat gesagt…

Wenn das Abendland sich so gebärdet, wer hat etwas gegen seinen Untergang?

Anonym hat gesagt…

Pass auf, was du da sagst, Kind, es hat doch trotzdem noch ein paar Vorzüge.

Anonym hat gesagt…

Aber den l.H. setzt man, wenn man das Abendland noch nett finden will, ja wohl lieber in einen Vorortzug nach sonstewo, wer will denn bitte so was hören?

Anonym hat gesagt…

Ein Flug, gewiß, einen ungeschuldeten immer gern, wenn die Herrschaften Brachvögel denn sich zum Hinschauen bequemen wollen, gewiß gewiß, kommt Zeit kommt Flug...

Anonym hat gesagt…

Man fragt die Leitung Ö. heute aber einmal nicht.

Anonym hat gesagt…

Kritzel.

Anonym hat gesagt…

Heute schweigt die K-Abteilung.

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