Donnerstag, 7. August 2008

420.

An einer anderen Stelle der Welt waren zwei feste Punkte, zwischen denen eine Hängematte hing, und in der Hängematte schaukelte sanft die Kreativleitung, das Mo, welches seine Lemurenaugen träumerisch geschlossen hatte, aber durch die Ohren anzeigte, wie wach es war, im Schoß, und las ein wenig, wenn sie nicht gerade von einem bestimmten Gesicht träumte, und immer wieder während der sehr erheiternden Lektüre kicherte sie ein wenig vor sich hin, schließlich sagte sie, ich muß es dir vorlesen, es ist zu lustig, da schreibt dieser Mensch, der gerade von etwas Revolutionärem in Frankreich gehört hat, doch tatsächlich: "Sogar den Holländer drückte ich an mein Herz... aber dieses indifferente Fettgesicht blieb kühl und ruhig, und ich glaube, wär ihm die Juliussonne in Person um den Hals gefallen, Mynheer würde nur in einen gelinden Schweiß, aber keineswegs in Flammen geraten sein; diese Nüchternheit inmitten einer allgemeinen Begeisterung ist empörend; wie die Spartaner ihre Kinder vor der Trunksucht bewahrten, indem sie ihnen als warnendes Beispiel einen berauschten Heloten zeigten, so sollten wir in unseren Erziehungsanstalten einen Holländer füttern, dessen sympathielose gehäbige Fischnatur den Kindern einen Abscheu vor der Nüchternheit einflößen möge;" usw., natürlich mit Punkten dazwischen, was sagst du dazu, Mo, sagte sie, und was würde wohl der Kwaliteitswart sagen, wenn er das läse, na, sagte Mo, ein Fettgesicht hat der jedenfalls nicht, und wie es mit seiner Nüchternheit bestellt ist, willst du das im Ernst... ach du mußt doch nicht immer alles so direkt übertragen, Mo, seit wann machst du denn sowas, murrte die Kreativleitung, ich kann diese Sachen lesen, ohne im geringsten an den Kwaliteiten des Kwaliteitswarts zu zweifeln, das könntest du dir doch wenigstens denken, und Mo maulte, denken, denken, noch in der Hängematte soll man denken!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Breif von Heine, aus Börne, aber man störe mich bitte nicht weiter...

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