Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Sonntag, 22. Juni 2008
374.
"Kommt ein Pestvogel geflogen, trägt einen Kwaliteitswart im Schnabel," zwitscherte ein plötzlich sehr ausgeschlafen wirkendes Mo - von dem wir nun also auch wissen, daß es einer kleinen Eifersucht auf die etwas deutlich zutagegetretene Vorliebe der Kreativleitung für den freundlichen niederländischen Externen durchaus fähig war - als der Kwaliteitswart tief bedrückt mit seinem Kaffeebecher ins Kreativbüro kam, wo er sich von etwas stabil Begeistertem in den Augen der Kreativleitung und dem meist beruhigenden Klang ihrer Stimme ein wenig Zuspruch erhoffte, nachdem seine Mannschaft seiner vernichtenden und vernichteten Meinung nach das Geunke über die klassische Art der Holländer, schön zu spielen und dann zu verlieren, diesmal auszuhebeln versucht hatte, indem sie einfach gleich nicht ganz so gut spielte und die Niederlage insofern legitimierte, und, sagte der Kwaliteitswart zur Kreativleitung, vielleicht ist es eben doch schlecht, wenn man so daran gewöhnt ist, andere leben zu lassen, und die Kreativleitung sagte ihm, beglückt über seine Anwesenheit, nein, das ist ganz und gar nicht schlecht, es kommt da viel zusammen, und vielleicht waren die Russen einfach nur so begeistert über die ihnen neue holländische Spielart, und vielleicht waren eure Leute einfach nur in diesem Doppelding gefangen, diesem "bloß nicht zu selbstbewußt sein nach den vielen Erfolgen" und dem "bloß nicht zu feige sein" vor der komischen Konstellation mit dem russischen Trainer, und sie bemerkte, daß ihr wirklich viel auch nicht mehr einfiel, sie hielt das bei sich für ein ernstes Alarmzeichen und zog sich ein wenig zurück, um den Kwaliteitswart in Ruhe zu betrachten, sie hätte ihn gern umarmt, um ihn zu trösten, aber das wäre natürlich entschieden zu weit gegangen, also wartete sie eben ab, ob er noch etwas würde sagen wollen, und genoß jede Minute, die sie mit ihm auf diese Weise verbringen konnte, ohne zu bemerken, daß Mo sich im Hintergrund fast in eine Art Kobold zu verwandeln schien und zum Sprung auf das Weberschiffchen ansetzte.
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9 Kommentare:
Ich werde wie immer verkannt und in meinem Bild mißbraucht.
Mo ist wirklich ungezogen, ich habe ja schon manchmal gefragt, wie lange man sich das noch leisten will.
Ich finde eher spannend, was die dann wohl auf dem Weberschiffchen macht!
Und ich habe ja ein gewisses Verständnis für das Tief des Kwaliteitswarts und die kleinen Freuden der Krativleitung, aber wir müssen uns doch wieder mehr um die Befreiungen kümmern.
Wie wäre es, wenn wir zuerst mal die Kreativleitung aus ihrer Zurückhaltung befreien würden, das ist ja nicht mit anzusehen.
So lange es Leute mit ansehen wollen, ist mir ihre Zurückhaltung ganz recht.
In der Schweiz kann man alle diese kleinlichen Sorgen wunderbar vergessen.
Man wird sich dann nur vielleicht wundern, wie man die Dinge vorfindet, wenn man wieder kommt.
Ahoi!
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