Mittwoch, 18. Juni 2008
370.
Was macht eigentlich die Verwertungsgemeinschaft, fragte Karomütze, als er im "Bistro" die Assistentin K traf, und diese sagte, das Übliche, ärgert sich, daß ihr immer noch kein Konzeptpapier vorliegt, und arbeitet darauf hin, endlich ihrerseits gründlich verwertet zu werden, hast du schon Neues aus der demokratischen Cheflichkeit, und der Bemützte war sich nicht so sicher, ob er etwas Neues habe, einen Termin für die nächste Sitzung gab es jedenfalls immer noch nicht, und etwas behagte ihm auch nicht am Ergebnis der letzten Unterredung mit der Chefin, das Einzige, was er konkret weitergeben konnte, war, daß sie den Auftrag des Herrn X vom Tisch und schnell erledigt haben wolle, daß sie sich bei Durchsicht der Nachrichten hoffnungsvoll über einen Waffenstillstand geäußert habe, und daß recht bald eine Sitzung stattfinden werde, na ja, sagte die Assistentin, verzog ihr Gesicht, klopfte Karomütze noch einmal jovial auf die Schulter, und sagte, dann werden wir uns wohl mal um diese Angelegenheit des Herrn X kümmern, und lief mit dem Kaffee in der Hand zum Kreativbüro.
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17 Kommentare:
Etwas verstehe ich nicht, ist nicht Karomütze dafür zuständig, aus der Verwertungsgemeinschaft zu berichten, und nicht die Kreativabteilung?
Im Prinzip ja, aber die K-Abteilung hat seit einiger Zeit beschlossen, sich dieser Sache mal etwas anzunehmen, und Karomütze scheint ja eh andere Sorgen zu haben.
Andere Sorgen, wo gibts denn sowas!
Er meldet sich auchmal wieder, immer zur richtigen Zeit!
Komische Sorgen haben die alle.
Die Sonne scheint.
Die Sonne scheint und Mo ist wach, man glaubt es nicht.
Ich möchte darauf hinweisen, daß wir unter 368 eine Sitzung hätten abhalten müssen.
Es wird in Zukunft alle 30 Tage eine Sitzung geben, beginnend mit 376, wer ein Anliegen hat, möge es bitte beizeiten anmelden.
Seid ihr jetzt völlig verrückt geworden, spielt ihr jetzt Rachespiele?
Nö, nur sozusagen Fußball, und da wir bei der WM blöderweise nicht dabei waren, sind wirs eben jetzt, und wir haben vorher ein bißchen geübt, und dann haben wir ein bißchen studiert, und da wir ja nur übertragenen Fußball spielen und uns eigentlich mehr für Gefangenenbefreiung interessieren, haben wir uns auch ein bißchen mit dem Gefangenendilemma befaßt und - naja, man weiß immer zu wenig, aber intelligentere und weniger intelligente Lösungen kann man schon unterscheiden, auch wenn ja nie alles schon ausgemacht ist, und wenn ich Schweizer wäre, würde ich jetzt ottrr fragen.
Warum sagt er "nö," warum sagt er nicht "nej"?
Er ist eben sprachbegabt und sprechlustig.
Mir kam er immer eher maulfaul vor.
Alles unkwalifiziertes Zeug heute, werdet mal vernünftig.
Hähä, heute geht bei denen wirklich allles durcheinander, hähä, so gehts, wenn kein Chef mehr über allem wacht und die Kwaliteitswarte den Kopf verlieren und rumplaudern, statt zu warten, hähä.
Im gemeinen Leben begegnet uns oft, was wir in der Epopöe als Kunstgriff des Dichters zu rühmen pflegen, daß nämlich, wenn die Hauptfiguren sich entfernen, verbergen, sich der Untätigkeit hingeben, gleich sodann schon ein Zweiter, Dritter, bisher kaum Bemerkter den Platz füllt und, indem er seine ganze Tätigkeit äußert, uns gleichfalls der Aufmerksamkeit, der Teilnahme, ja des Lobes und Preises würdig erscheint.
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