Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Mittwoch, 4. Juni 2008
356.
Die Kreativleitung war ihrerseits ein wenig nervös, als sie mit einer Tasse Kaffee in der linken Hand, dem Bündel mit Mo auf der rechten Hüfte und den ersten Entwürfen zu jenem unerfreulichen Auftrag in der rechten Hand ihren Körper verzweifelt nach einer dritten Hand absuchte, mit der sie an die Tür vom Chefbüro hätte klopfen können, natürlich fand sie wie üblich weder eine dritte noch eine vierte noch eine fünfte Hand, sie war ja schließlich nicht die Göttin Kali, sondern nur eine einfache Textarbeiterin, und so benutzte sie, wie sie es von früh an in solchen Verlegenheiten sich angewöhnt hatte, den linken Fuß zum Anklopfen und zum Öffnen der Tür, eine Gewohnheit, welche die Demokratiebeauftragte an ihrer Freundin natürlich schon kannte, ebenso wie die gewisse Umständlichkeit, in die diese bei sonst passabel erscheinender Eleganz zu verfallen schien, sobald sie mehr als einen Gegenstand durch die Welt zu bewegen hatte, und sie lachte erleichtert, als das Gesamtkunstwerk es nun also geschafft hatte, einzutreten und auszusehen wie immer, obwohl freilich auch nicht zu übersehen war, daß die Kreativleitung, kaum hatte sie das Problem mit den zwei Armen wieder einmal bewältigt, nun ihren Kopf absuchte nach einem möglichen Verhalten, durch das einerseits die alte Vertrautheit erhalten, andererseits dem der neuen Situation geschuldeten Rangunterschied eine das Plumpvertrauliche ausschließende Achtung erwiesen werde, zum Glück für beide gab es das Ritual des "nimm doch bitte Platz," und von da aus führte sich das Gespräch dann schließlich gleichsam von ganz allein, aber uff, man soll solche Schwellen nicht unterschätzen.
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9 Kommentare:
Uff? Was ist das denn bitte?
Eine kleine Lautmalerei, verboten?
Na, ihr sitzt immerhin im Chefbüro, mit was für Fragen becheftigt ihr euch da!
Ja, also wirklich, das sind doch bitte keine ernsten Probleme.
Diese Probleme sind auch wichtig, auch wenn ich, wenn ich mir das Ermahnen nicht strikt untersagt hätte, anmerken würde, daß jetzt mal wieder befreit werden sollte.
Aber darum geht es doch die ganze Zeit, ich muß befreit werden, das ist doch der Auftrag!
Wir hatten eher die Idee, vielleicht Herrn Y zu befreien.
Dazu müßte man erst einmal hören, was er zu sagen hätte.
Hmpf.
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