Samstag, 7. Juni 2008

359.

Die Tür zum "Bistro" stand zum Glück für Mo meistens offen, so auch heute, und Mo, die sehr schnell in ihre Richtung getrippelt war, blieb nun doch etwas zögerlich neben der unteren Türangel stehen, denn sie sah, daß die Assistentin K mit etwas bedrücktem Gesicht in einer Zeitung blätterte, während der Kollege mit der Karomütze sein mobiles Telefon an ein überaus angespannt dreinblickendes Gesicht gepreßt hielt, ohne mehr als ein gelegentliches "Hm" oder "Ja" oder "Verstehe" von sich zu geben, und Mo fragte sich, was sie tun könne, um herauszubekommen, ob da am anderen Ende der Leitung möglicherweise der Herr Y mit seinem besonderen Gespür für Schnee war, oder ob es sich eher um etwas anderes handele, etwa den Anruf des Leiters Ö oder dergleichen, für den sie sich nicht zu interessieren wünschte, war ihr doch ohnehin klar, daß Herr Ö vermutlich auf der Veranda eines schönen Hotels in der Schweiz sitzen würde, begleitet oder unbegleitet, und daß er damit beschäftigt sein würde, in seinem Kopfe eine Geschichte zurechtzulegen, die sein Verhalten so weit rechtfertigen könnte, daß er damit wieder vor- und zurückzupreschen imstande sein würde, nein, also wenn der es wäre, dachte Mo, dann würde Karomütze nicht so angespannt lauschen, sondern fachmännisch dazwischen brabbeln, es wird also vielleicht wirklich jener Herr Y sein, der mußte doch auch einen richtigen Namen haben, dachte sie dann, zu gern hätte sie gewußt, wie dieser Name lautete, er hätte ihr vielleicht auch etwas verraten können über ihn und über Schnee, und sie fühlte wieder diese innere Ungeduld, die sie überkam, wenn sie nur daran dachte, sie zappelte ein wenig von einem Bein auf das andere, und dabei mußte sie ein Geräusch verursacht haben, denn die Assistentin K blickte von ihrer Zeitung auf und sagte, ach du bists, Mo, komm doch herein, was machen die Texte, und Mo dachte, Texte, Texte, immer wollen sie nur Texte von mir, aber sie freute sich doch, als die Assistentin sie vorsichtig auf den Tisch hob und ihr gleich etwas Ahornsirup auf ein Stück von dem Hörnchen träufelte, das sie noch auf ihrem Teller liegen hatte, nur aus Karomützens Gespräch war einstweilen gar nicht schlau zu werden, die Anspannung ließ sich auch weder wegkauen noch weglesen noch wegplappern, obwohl das noch das Beste war, so daß also die Assistentin K und das kleine Mo sich ehrerbietig ereiferten über die Nachrichten aus Zimbabwe, wo wie jeder zugeben würde dringend sehr viel befreit werden mußte.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man vergißt in eurem obsessiven Weiberhaufen, warum jeder enstzunehmende Mann dieser Tage in die Schweiz reist: wegen Fußball, meine Damen, wegen Fußball!

Anonym hat gesagt…

www.youtube.com/watch?v=U4FAKRpUCYY&NR=1

Über mich