Mittwoch, 26. März 2008

286.

Der Herr Chef saß in seiner wegen des Kälteeinbruchs wieder stark beheizten Häuslichkeit, starrte durch das große Fenster der Veranda in den im Wachstum regelrecht ausgebremsten Garten, betrachtete die fröstelnden Narzissen, auf die seine Gattin in ihrer (seiner Ansicht nach) allzu vielen freien Zeit viel Mühe verwendete (um von ihrer unermüdlichen Arbeit an den schüchtern grünenden Rosenstöcken zu schweigen) und er wunderte sich sehr darüber, wie sie das Kunststück fertig brachte, aus dem Nichts der Gartenarbeit ein Vieles, Überwältigendes zu machen, dessen Bewältigung sie dann kunstvoll zu inszenieren schien als eine mit erstaunlich leichter Gebärde und tapferer Haltung getragene gewaltige Belastung, und als er noch so dachte, fiel sein Blick gewohnheitsmäßig auf die altmodische, von einem Großonkel ererbte Wanduhr über dem Klavier - und er sprang auf, denn es schien ihm, als müsse er doch schnellstens aufbrechen, um in der EinSatzLeitung nach dem Rechten zu sehen, man könne natürlich, dachte er dann, auch einmal nach dem Linken sehen, aber dies erinnerte ihn nur daran, wie müde die Gedanken wurden, wenn man wegen der schweren, auf den Schultern lastenden cheflichen Verantwortung nie dazu kam, in Ruhe die Dinge zu schreiben, die zu schreiben man ursprünglich einmal den ganzen Laden ins Leben gerufen hatte.

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