Montag, 24. März 2008

(2)84.

Im Büro der Demokratiebeauftragten fand sich, um seine Dienste in poitischen actualibus anzubieten, ein ehemaliger Kollege des klitzekleinen Forschungsministers ein, genannt "der naseweise Sinologe," und als man ihm einen Platz angeboten hatte, blähte er sich recht kräftig und veranstaltete weit ausholende Gesten, mit denen er untermalte, was er über den Sineser als solchen zum Besten zu geben hatte; es lief im wesentlichen darauf hinaus, daß der Sineser nun einmal in einer Kultur von Scham und Gesichtsverlust und Schadenfreude lebe, daß ihm Mitleid recht eigentlich fremd und die Idee der einen Menschheit eine abendländische Lächerlichkeit sei, man habe also in Sachen Menschenrecht nichts, aber auch gar nichts innerhalb dero Kultur, an das man appellieren könne, des ferneren und weiteren werde dort niemals auf Druck reagiert werden, vielmehr müsse man sich das Verhalten des Großreichs vorstellen wie den Einsatz einer der asiatischen Kampftechniken, in denen stets die Energie des Angreifers genutzt und gegen den Angreifer zurückgewendet werde, aber - und hier machte er eine beeutungsvolle kleine Pause - man könne sich vielleicht ganz im Geiste Roms dazu verhalten und den Satz "imitari quam invidere boni malebant" nunmehro (er nervt, dachte die Demokratiebeauftragte, aber da müssen wir jetzt wohl durch) auch auf die Chinesen wenden, welche doch immerhin eine signifikante Schwäche haben, nämlich ihre Einfallslosigkeit, welche sie kompensierten, indem sie alle unsere wundervollen westlichen Errungenschaften sich aneigneten in technischer Perfektion des räuberischen Diebstahls, und wie wäre es, wenn wir nun unsererseits ihre Kampftechnik imitierten und ihre imitatorische Energie auf sie zurückwendeten, indem wir nicht mehr brav und stumpfsinnig unsere Einfälle lieferten und hofften, sie für unsere Menschenrechtsideen zu gewinnen, sondern stattdessen die Einfallslosen und Stumpfsinnigen mimten und voller Neugier in ihr Land zögen und parodistisch alles hervorzögen, was wir dort als wundervolle Eigenheiten finden könnten und es in unsere Politik übersetzten, und er schien dies für ein großartiges strategisches Konzept zu halten, das nur noch durch den Stab der EinSatzLeitung weiter entwickelt und operationalisiert werden müsse, aber Qualität werde sich langfristig durchsetzen, und dann...huhuhuhuhuuuh ist das alles gruselig, sagte der klitzekleine Forschungsminister, und es sah fast aus, als werde er gleich wieder anfangen zu heulen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na also, ist doch gut, der Junge, auf zur Olympiade nach Peking, und ich finde, wir engagieren den naseweisen Sinologen!

Anonym hat gesagt…

Römer gegen Chinesen? Mit dem Vorsitzenden? Ihr habt sie ja nicht alle!

Anonym hat gesagt…

Über Einstellungsfragen verhandelt - falls ordentliche Bewerbungen vorliegen - die gesamte EinSatzLeitung in ordentlichen Sitzungen.

Anonym hat gesagt…

Ich warte noch auf den Einfall der Kreativleitung, ich finde das alles nur barbarisch bisher und habe sowieso andere Sorgen.

Anonym hat gesagt…

Man muß aber doch Koalitionen bilden.

Anonym hat gesagt…

Sicher, aber mit Leuten, die glauben, andere auf die eine oder andere Weise in Abhängigkeiten zwingen zu müssen und dafür noch geliebt und als Retter gefeiert werden wollen, bildet man keine Koalitionen - das sind vielmehr die, GEGEN die Demokraten koalieren sollten, so nah, wie's gefällt, so lose, wie's sein muß, damit man noch atmen kann; oder wollt ihr wieder über "Gemeinschaft" schwafeln, gar noch Volksgemeinschaft und dergleichen?

Anonym hat gesagt…

Huhuhuhuhuuuh!

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