Samstag, 15. März 2008

(2)75.

"Kommunikation, Kommunikation, kannst du mal den Rhabarber aus deinem Mund nehmen," sagte eine ueberraschend aergerliche Assistentin Oe, "und kann mir mal einer sagen, ob es auch eine Geschichte von Herrn Keuner gibt, die anfaengt mit der Frage, was tun Sie, wenn Sie einen Menschen hassen, nein, es gibt da nur die ueber die Vaterlaendler, und die ist irgendwie irgendwie, irgendwie..." "schlecht abstrakt," ergaenzte eilfertig und hilfsbereit der stille Theologe, "sie ist schlecht abstrakt, denn sie zieht nicht in Betracht, was den Menschen passieren kann, die zu keinem Buergersteig sagen koennen 'meiner,' noch wenn er von einem 'Fremden' erobert worden ist," und damit war ihm etwas Erstaunliches gelungen, die Assistentin sah ihn aufmerksam an und fing, nach einem verstohlenen Blick auf die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse, an ihn auszufragen ueber dies und das aus seinen reichen Lektueren und ihm (fuer mindestens zehrn Minuten) ernsthaft zuzuhoeren, waehrend der Bus durch Regen und Regen und Regen fuhr und die Kreativleitung wieder einmal ihren Kopf an die Scheibe lehnte und sich eines Wochenendausflugs vor sehr sehr vielen Jahren erinnerte, waehrend dessen ein ganzes Pfadfinderzeltlager in Regen versunken war, die Boeden der Zelte aufgeweicht, die Schuhe und die Schlafsaecke und alles andere nass und die dampfenden jungen Menschen in innerem und aeusserem Chaos versunken, in dem fuer eine unter ihnen eine Spur gelegt wurde fuer viele Jahre auf dem sehr Trockenen, und niemand da, der dafuer verantwortlich zu machen gewesen waere, alles Kinder und Hilflose, Ratlose, was tun Sie wenn Sie, was fuer Fragen ausgerechnet die Assistentin Oe manchmal stellen kann, nicht schlecht, und dabei hat sie heute wieder diese buntgestreifte Bluse an...

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