Montag, 3. März 2008

(2)63.

Was wird mir die Demokratiebeauftragte schon sagen, murrte nun ihrerseits die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse, sie wird sagen, an einer Einigung führe kein Weg vorbei, und wenn ich ihr sage, jeder Frieden braucht zwei Seiten, aber bei Krieg genügt es völlig, daß eine Seite ihn will, dann kann sie ihn auch über die andere verhängen, und alles arbeitet den Kriegstreibern in die Hände, also wenn ich ihr das sage und dazu sage, daß man doch etwas machen muß, wenn man angegriffen wird, wird sie vielleicht ein bißchen ausholen und herumspinnen und sagen, naja, man müßte aber eine nachhaltige Weise finden, die Angriffe der Gegenseite zu stoppen, und das müsse eine Weise sein, bei der beide sozusagen erhobenen Hauptes vom Platz gehen oder doch mindestens mit Hoffnungen an eine Art Aufbau gehen können, diese Weise hätten wir aber bisher alle nicht gefunden, dann wird sie uns vorhalten, was wir selbst wissen, und sie wird die Not der einen gegen die Not der anderen aufrechnen, und sie wird ignorieren, wie gewaltig die uralten Kräfte in der uns betreffenden Konstellation hinter dem Rücken aller guten Vorsätze und Erklärungen längst wieder auf ein bekanntes Ziel zu arbeiten, und sie wird aus irgendeiner Luft eine pragmatische Notwendigkeit und ein kleines demokratisches Pflästerchen erfinden und am Ende selbst etwas dekretieren, und dann wird es unter der Hand weitergehen wie gehabt, und das wird auf eine Katastrophe zulaufen, die sich die Leute in ihren Vorstellungen je nach Gesichts- und Blusenfarbe ausmalen, und was ich da sehe, das sage ich lieber gar nicht erst, obwohl ich weiß, daß keine Prophetie und kein Verschweigen einer richtigen Vorahnung jemals gewisse Katastrophen aufgehalten haben, sondern wenn etwas, dann nur die umsichtigste und energischste Diplomatie der richtigen Leute an den richtigen Stellen zur richtigen Zeit, aber für meine Leute scheint mal wieder niemandem mehr was einzufallen, oder wenn es uns noch einfällt, dann funktioniert es doch nicht, und also habe ich heute gedacht, ich geh mal nicht zur Demokratiebeauftragten, sondern zu dir, und jetzt sagst du mir auch, daß du nichts machen kannst, wer kann denn noch was machen, und die Kreativleitung ging nun selbst ans Fenster und sah hinaus, und der Regen hatte aufgehört, aber schön geworden war es deswegen noch lange nicht, keine Krähe in der Luft, nur diese fürchterliche Anspannung, die im Vorfrühling so häufig in den Himmeln festzusitzen scheint, und sie fragte, wieder nur wie um Zeit zu gewinnen, geht dir der Lärm von den Nachbarn auch so auf die Nerven, aber gefragt wäre, das wußte sie durchaus, natürlich ganz etwas anderes, aber das schien nicht zu kommen und nicht einmal anzurufen, und wenn es käme, dann wäre es vielleicht auch wieder ganz schnell nur das alte Schlimme, das lediglich für einen winzigen historischen Augenblick aussehen würde wie das ersehnte Neue, und sie ging auf die Minderheitlerin, die in der ihr eigenen Nervosität auch aufgestanden war, zu, umarmte sie, sagte, sie werde natürlich weiter nachdenken, und riet ihr, trotz allem zur Demokratiebeauftragten zu gehen, es führe auch daran kein Weg vorbei, aber sie werde gern mitkommen und keinen ihr irgend brauchbar erscheinenden rettenden Einfall vorenthalten, auch jederzeit wieder nach besten Kräften zu trösten versuchen, und sie sah einen unbeschreiblichen Blick in den rotgeränderten Augen der Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und knurrte innerlich in verzweifeltem Zorn den Himmel an, der ihr zwar mitzuteilen schien, wie blöd so vieles von dem allgemeinen Geschnatter zum Thema war, aber offenkundig nicht die Absicht hatte, ihr nun den rettenden Einfall zu schicken.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich fange an, ich zu fragen, für wen die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hier eigentlich steht.

Anonym hat gesagt…

Ist doch klar, eine von Abspaltungen der Kreativleitung.

Anonym hat gesagt…

Quatsch, die steht für die FDJ, für die ewig Gestrigen.

Anonym hat gesagt…

Wie seid ihr alle blöd!

Anonym hat gesagt…

Ich darfs nicht verraten, mich müßt ihr gar nicht so doof angucken.

Anonym hat gesagt…

Ich finde diese ganze Geheimnistuerei völlig lächerlich.

Anonym hat gesagt…

Zumal es keine ist: Fiktion ist Fiktion ist Fiktion, und erst, wenn man nicht mindestens drei denkbare Anwendungsfälle hat von denen man meinetwegen einen mit Diskretion behandeln darf, von mir aus auch zwei oder drei, darf man mal anfangen den Eins-zu-Einslern einen Kakao anzubieten, aber hier in der EinSatzLeitung braucht die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse sich genausowenig wie der MInderheitler mit den grünen Borsten oder irgendein Mehrheitler einzubilden, sie stünden für irgendwen außer für sich: umgekehrt könnte was draus werden, wer immer sich der einen oder anderen Figur bedienen möchte und an ihr etwas zeigen möchte, ist herzlich eingeladen, das zu tun, und wir freuen uns, wenn es nützt, wenn es zur Klärung beiträgt.

Anonym hat gesagt…

O, meine Gespräche mit Abteilung Ö haben doch etwas genützt!

Anonym hat gesagt…

Am blödesten bist du, Kollege, das "ei wie gut" aller Rumpelstielzchen tanzt man nur in abhörsicheren Räumen, und auch da ists noch infantil und unprofessionell!

Anonym hat gesagt…

Die nerven alle, die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse steht völlig für sich, und ich schreib manchmal auf, was das für ein schwieriger Job sein kann, oder?

Anonym hat gesagt…

Mir sagst du immer, man soll nicht die eigenen Produkte kommentieren!

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