Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Mittwoch, 5. März 2008
(2)65.
So richtig war die Demokratiebeauftragte nicht zufrieden mit dem seltsamen Satz ihrer Freundin, aber es kam zu keinem weiteren Gespräch, denn alle Augen richteten sich auf das Chefbüro, aus dem jetzt mit besorgt gesammelter Miene der Chef höchstselbst in voller Größe und mit seinem ganzen Gewicht und mit dem riesigen, durch den sichtbaren Alterungsprozess nur gewaltiger und vielfältiger wirkenden Gesicht trat, und obwohl er den jungen Kollegen von der Sicherheit ein wenig vor sich her schob, um schon gestisch zu verhindern, daß der wieder in seine Marotte, „Kollege Chef“ zu sagen, verfiel - denn für diese Marotte hatte der Herr Chef bei all seiner demokratischen Gesinnung nun wirklich gar nichts übrig - sahen alle eigentlich nur noch den Chef, nicht allein deswegen, weil er bereits rein äußerlich so eine große und massige Erscheinung war, sondern auch, weil etwas wie eine Aura um ihn war, der regelmäßig alle nahezu zwanglos und sogar mit einer Art Behagen erlagen (und übrigens gerade die kleinen nassforschen Kerle, welche sich dann für eine Restpeinlichkeit in ihrem Dem-Chef-Erliegen an den Frauen schadlos hielten, denen sie entsprechend nach Chefbegegnungen stets überaus dringlich nahezulegen pflegten, sie sollten sich mal ja nicht zu viel einbilden, was von den Frauen wiederum in Wahrheit keine einzige tat, die kleinwüchsigen schon nicht, aber die großwüchsigen schon gar nicht, die jüngeren schon nicht, aber die älteren schon gar nicht, und das mahnende Gehampel der Kerle, das sie als ein im Grunde minores Problem durchaus erkannten, konnte sich für sie doch gelegentlich zu einer majoren Lästigkeit auswachsen), und nun also versuchten verschiedene Augenpaare zu ermessen, was dem Chef mitgeteilt worden war, verschiedene Nasen suchten zu erwittern, woher der Wind wehte, und verschiedene Ohren versuchten aufzufassen, was nun sein würde, und Karomütze, der alle Blicke an sich vorbeischießen sah, versuchte, wenigstens die der Assistentin K aufzufangen, aber irgendwie, irgendwie, irgendwie schien nicht einmal das zu klappen, und es juckte ihn in der Ferse, kurz und gründlich nach hinten auszutreten, indes...
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1 Kommentar:
Ich habe aus dem Fenster geschaut, und ich habe Schneeflocken gesehen, Schnee auf den Dächern, dann Schnee in den Achseln der Bäume, und dann Sonne, und es hat mir gut gefallen.
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