Mittwoch, 17. Dezember 2008

552.

Dichter, Dichter, was für ein Unsinn, so doch nicht, wütete der Kwaliteitswart, und stürmte ins Kreativbüro, wo er die Kreativleitung wieder übermüdet auf ihrem Drehstuhl sitzend fand, während Mo kaum atmend auf ihrem Fell lag und schlafender als schlafend wirkte, die Kreativleitung zerknüllte gerade eine von diesen lächerlichen Aufforderungen zu Aktivität, Lebensmut, Netzwerken und Betteleien, die für Leute, denen man alles genommen und in deren Leben man sich auf die perfideste Weise eingemischt hat, nur der letzte Hohn sind, und sagte, da sie sich über das Gesicht des Kwaliteitswarts trotz allem freute, lächelnd, na, wie gehts uns denn heute, immer noch wütend, aber worüber denn, und der Kwaliteitswart sagte, da bemüh ich mich und bemüh mich, und Sie sind nicht da, schießen Eigentore, lassen Mo wahllos schlafen und lange Reden halten und - und webe weiter an dem Wandteppich, unterbrach ihn die Kreativleitung, wenn mal Zeit dafür ist vor lauter Netzwerken in dem Versuch, selbst Leute zu sehen, die mir gefallen, und denen zu gefallen und dann noch Leuten zu gefallen, denen ein innerer Zwang verbietet, sich einen Menschen gefallen zu lassen, den sie gerade brauchen, weil er nicht ist wie sie, den sie aber aus demselben Grund nicht ertragen können, sondern unbedingt sich gleichmachen müssen, unter fadenscheinigsten pseudorationalen Prätentionen, wollen Sie das sagen, und der Kwaliteitswart sagte, nicht schon wieder, und dann mußte er auch lächeln und sagte, also gut, dann werde ich mal einen Kaffee holen, 551.B. ist aber wirklich nicht schön geworden, das werden Sie doch einsehen, und die Kreativleitung sagte, klar, es hat schon beim Schreiben genervt, an die besseren Stücke kommts nicht ran, aber ich hab gedacht, nur aus Glanzstücken wird kein Teppich, er braucht doch auch seine matten Stellen, holen Sie sich den Kaffee, dann gehen wir es mal durch, vielleicht läßt sich dies und das retten.

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