Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 6. Dezember 2008
541.
Nach einem Blick in die Nachrichten war der im übrigen nicht zum Herumschleudern nationaler Symbole geneigte Demokratiebeauftragte versucht, ein Deutschlandfähnchen aus seinen Archiven zu kramen, denn daß die EU die Kanzlerin brüskiere, das ging nun, wie er fand, gar nicht, und als er mit der Leitung Öffentlichkeit telefonierte, um zu fragen, ob man dazu etwas sagen solle, antwortete diese, Sie müssen verstehen, was ich hier gerade ganz privat lerne: wie tief im Manne die Angst, überflüssig zu sein, verwurzelt ist, und wenn sie können, wälzen sie es in bekloppten geheimen Absprachen vielleicht sogar mal auf höchster Ebene auf eine Frau ab, natürlich immer mit davon völlig unabhängigen rationalen und politischen Motiven, ich meine, dieses Überflüssigsein, vor dem sie sich so fürchten, und der Demokratiebeauftragte sagte, ich sehe, Sie feiern Wochenende, an sich hatte ich Sie für resistenter gehalten gegen diese unzulässigen Vermischungen (vielleicht die Schwangerschaft, dachte er, aber er wußte, daß er das nicht sagen durfte, wenn er seinen liberalen Ruf nicht gefährden wollte) ich kann ja schlecht ein Verständnisfähnchen hissen, um meine Solidarität zu bekunden, und die Leitung Öffentlichkeit sagte schnippisch, dann feiern Sie doch auch Wochenende und lassen einfach Ihre Fähnchen stecken, und die Assistentin K, als sie diesen Unsinn geschrieben hatte, rannte mit überlangen Schritten schnell aus dem Büro, denn auch sie hatte noch Besorgungen zu machen...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen