Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Sonntag, 7. Dezember 2008
542.
Die Kreativleitung war dabei, in ihrer Wohnung ein kleines Adventsfrühstück für sechs Personen auszurichten, heute einmal streng symmetrisch: Assistentin K und Karomütze, Kwaliteitswart und sie selbst, und Mo und klitzekleiner Forschungsminister, und die Assistentin, die frische Minze für den Tee putzte, meinte, schön gedacht ist das ja, aber kreativ nun gar nicht, gerecht übrigens auch nicht, völlig falsche Privilegierungen, aber die Kreativleitung war überhaupt nicht gesprächig, sie summte vor sich hin und wartete auf das Klingeln (Karomütze und Kwaliteitswart waren noch nicht da, während der klitzekleine Forschungsminister wie so oft einfach zwischen den Kissen des Sofas im Chefinnenbüro übernachtet und es irgendwie schon zur Kreativleitung geschafft hatte, wo er nun aus den ihm möglichen Perspektiven die Wohnung inspizierte), rückte hier an einer Vase mit Amaryllis-Stengeln, da an einem Kerzenleuchter, beschickte den Toaster mit Industrietoasts für die Fächer und türkischem Milchfladen für den kleinen Drahtaufbau (oder wie nennt man das, also das, wo die Brötchen immer aufgelegt werden können, während darunter dann die Toasts verschmoren?), holte ein paar Stoffservietten aus der Tischschublade, fuhr sich etwas unkoordiniert durch die Haare, denn am Morgen und bei diesen Tätigkeiten konzentriert zu sein, fiel ihr von jeher nicht leicht, lauschte dann angenehm abgelenkt den Entzückensgeräuschen von Mo, welche drei verschiedene Honigsorten vor sich aufgebaut fand und überall schon ihr winziges Fingerchen hineingesteckt hatte, und hoffte, das Gemaule der Assistentin würde sich legen, wenn sie erst einmal ein bißchen Schafskäse mit Oliven und Honig zu sich genommen haben würde, aber sicher war das nicht, und von irgendwoher breitete sich plötzlich auch in ihr das Gefühl aus, der Buchhalter und die Chefin würden sich vernachlässigt fühlen, der Oberassistent müsse endlich einmal wieder irgendein mindestens symbolisches Marzipan bekommen, und Dame Ö würde doch um Himmels willen an diesem Morgen nicht alleine in ihrer kleinen Wohnung sitzen, aber als es klingelte und der Kwaliteitswart hereinspaziert kam, da vergaß sie alle diese Gedanken, rannte nach kurzer Begrüßung schnell in die Küche, weil sie fürchtete, die Milch könne überkochen, und arbeitete schweigend weiter am Frühstück und an Mos klebrigen Händen, während sich die anderen um den Tisch versammelten, um sich des Kwaliteitswarts ausführliche und muntere Beantwortung der Höflichkeitsfragen anzuhören.
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7 Kommentare:
An die Minderheitler denkt sie nicht einmal, typisch.
Mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Man stellt mich als einen Schwätzer dar.
Nach so einer Sause so früh aufstehen, um bei der Assistentin von der K-Tucke einzureiten, ich glaube, es hackt!
Daß ausgerechnet ich zu spät kommen soll, finde ich auch nicht so passend.
Was ist eigentlich am K so schön, daß man es hier in jedem zweiten Namen haben muß?
Kwenn kman kdas knicht kvon kalleine ksieht, kdann kweiß kich knicht...
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