Montag, 20. Oktober 2008

494.

Hätte irgendwer behaupten wollen, daß man in der Kreativabteilung bereits erholt wäre von den Merkwürdigkeiten des drei- bis einfachen Besuchs, er hätte sicher sehr übertreiben müssen, denn als die Chefin zur Vorbereitung der anstehenden Sitzung dieses Büro betrat, fand sie die Assistentin und die Leitung in ein relativ heftiges Gespräch verwickelt, welches die Assistentin angestoßen hatte durch die Bemerkung, man solle nun endlich mal eine richtige Liebesgeschichte schreiben, wogegen wiederum die Kreativleitung sich aus verschiedenen Gründen gesträubt hatte - sie hatte viele mögliche Kombinationen von Paaren innerhalb der EinSatzLeitung und außerhalb durchgespielt und ad absurdum geführt, hatte einen Kurzvortrag gehalten über die oftmals gefährlichen Folgen jener Gewohnheit, nach der die Kastrationsangst des Mannes, welche ihn angesichts vor allem derjenigen Frauen, von denen er ernsthaft geliebte werde, regelmäßig befalle, und dabei erläutert, wie diese Urangst sich insbesondere bei psychoanalytisch gebildeten Männern gern in eine voll projizierte Beschreibung der geliebten Frauen als hysterisch verwandele, was zu furchtbaren Gefährdungen der betroffenen Frauen führe, hatte dann gesagt, manche ahnen immerhin ein wenig, wie blöd dieser Apparat ist, wenn sie manchen Frauen zubilligen, völlig unanalysierbar und einfach Weiber zu sein, hatte dann wieder abgewunken und gesagt, naja, manchmal scheint es auch etwas einfacher zu sein, manchmal spinnen auch die Frauen, aber wer auch immer der Spinner oder die Spinnerin sein mag, es ist doch meistens eine durch und durch traurige Sache, wenn man einmal von den Anfängen und den wenigen uns hier nun auch schon bekannt gewordenen Ausnahmefällen absieht, und bei alledem war sie ständig durch ihr Büro gewandert, während die Assistentin nahezu reglos im Sessel gesessen hatte, bis die Kreativleitung schließlich sich auf den Teppich vor dem Sessel gesetzt und zu der Assistentin aufgeblickt hatte, weil sie auf die Idee verfallen war, dieser das Genre doch einfach zu übergeben, denn die Assistentin scheine ja einen Mut dazu zu haben, und sowieso sei es an der Zeit, daß der Versuch, irgendeinen Herrschwillen aus den Liebesdingen auszuschließen, von einer neuen Generation breiter und weiter entwickelt werde, aber als sie aufstand, um der Chefin entgegenzugehen zur Besprechung der anstehenden Arbeiten, hatte sie etwas wie eine Träne im Auge und im Herzen vielleicht etwas wie einen Wunsch, den sie für diesen Tag ohne weiteres aus dem Fenster flattern ließ, denn es gab wahrhaftig dringenderes zu tun und zu besprechen.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die B-Ebene, die ich zu diesem Gespräch gekritzelt hatte, war viel schöner!

Anonym hat gesagt…

Ist aber eine Verschlußsache, für jetzt.

Anonym hat gesagt…

Ihr seid doof.

Anonym hat gesagt…

Regelbruch, und übrigens werde ich sehr vernachlässigt.

Anonym hat gesagt…

Was soll ich erst sagen!

Anonym hat gesagt…

Sie nerven, alle heute, wir haben wirklich zu tun!

Anonym hat gesagt…

do be do be do be do

Anonym hat gesagt…

War der nicht bei der Mafia oder wie war das nochmal mit dem?

Anonym hat gesagt…

Ist doch dein Job, das rauszufinden!

Anonym hat gesagt…

Sehr süß, die Leute.

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