Donnerstag, 16. Oktober 2008

490.

Zur selben Zeit näherte sich im Kreativbüro der Besuch seinem Ende: der immer noch etwas verunsicherte ehemals verheuchelte Leidenschaftliche hatte durch dringliches Blicken erreicht, daß die Kreativleitung sich doch noch einmal an den Tisch begeben hatte, das Gespräch kam aber über eine freundliche kleine Konversation kaum noch hinaus, nachdem die Kreativleitung gesagt hatte, einen neuen Namen habe sie für ihn noch nicht, und er brauche sicher Zeit, um zu überlegen, welcher Art sein Auftrag nun sein solle und ob er ihn überhaupt erteilen wolle (eine Annahme, der er nicht widersprach); die Assistentin erzählte ein wenig über ihren letzten Urlaub, in welchem sie sich ihre Schwangerschaft zugezogen hatte, Dame Ö ließ sich vom Gast etwas über das Wesen der Wolken erzählen und trug ein paar Gedichtzeilen zum Thema bei, und Mo, deren Wachheit etwas Ängstliches behielt, konnte sich doch immerhin zu einer vorwitzigen Frage verstehen, sie fragte nämlich den Gast, ob er außer Emanationen, die anscheinend abhanden kommen könnten, auch so etwas wie Kinder habe, worauf sich das Gesicht des Gastes, der Mo ohnehin mit einer Mischung aus herablassender Faszination und unwiderstehlichem Ekel halb angestarrt, halb ausgeblendet hatte, sehr verfestigte, bis er sich dann zu der Antwort verstieg, die ganze Welt sei sein Kind, welche Antwort Mo aus irgendeinem Grunde tief zu erschrecken schien.

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