Samstag, 18. Oktober 2008

492.

Karomütze – wohltrainiert auch in diesen Angelegenheiten – bemühte sich um die Wiederbelebung der Ohnmächtigen, gestört ein wenig durch den allzu rettungsbereiten Projektleiter, der sich über die Dame beugte, von der erwachenden aber fortgestoßen wurde, wobei sie murmel-leise die Worte „nehmt doch endlich den Stiefel von meinem Hals“ hervorbrachte, eine Situation, in der die Chefin, da sie sonst nichts tun konnte, die Umstehenden darüber aufklärte, daß man nach solchen Ohnmachten üblicherweise erst einmal etwas verwirrt sei (im Gesicht der Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse zeigte sich eine kleine Bitternis, aber die übrigen begnügten sich mit dem Hinweis); Stunden später wurde die Dame, die kaum einmal ihren Schlaf unterbrach, schon wieder in der Klinik besucht, nicht nur von ihrem Nachwuchs und einigen EinSatzKräften, sondern auch vom zweiten, den doch etwas wie Bedauern erfaßt hatte, und er saß nun an ihrem Bett und erzählte ihr, wie nett er im Grunde ihre Begleitung gefunden habe, er wolle sie in dieser Lage auch nicht mit Bitten um Verständnis für seine beiden anderen behelligen, was er aber nicht verstehe sei, warum sie ihren ehemaligen Gatten so derartig verabscheue, daß sie ihn nicht einmal zu Rettungszwecken in ihrer Nähe geduldet habe, und die Dame Ö antwortete, nun schon wieder lächelnd, ja, als Bauer wäre der Mann wirklich ein Pechvogel, er erntet noch in Sachen Hass erheblich weniger als er gesät hat, sie hoffe, daß es sich in anderen Angelegenheiten seines ihr nicht weiter interessanten, aber wohlwollend zur Kenntnis genommenen neuen Lebens anders verhalten möge, und bitte höflich darum, endlich mit dieser Geschichte in Ruhe gelassen zu werden, sprachs, drehte den Kopf zur Seite und schlief wieder ein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sie verlassen soeben den komischen Sektor.

Anonym hat gesagt…

Guten Tag.

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