Mittwoch, 14. April 2010

1037.

Er ist mir noch ein bißchen zu schüchtern, der Frühling, sagte die Gattin des ehemaligen Chefs, als sie vor diesem und Mr. Precuneus das kleine Silbertablett mit dem duftenden Tee absetzte, drum habe ich lieber hier eingedeckt, und mit einem nervösen kleinen Glattstreichen ihres karierten Wollrocks setzte sie sich in den Sessel, um - den Blick auf den einzigen schon blühenden Baum im Garten, eine japanische Pflaume, gerichtet - zu lauschen, wie der ehemalige Chef mit Behagen das Folgende vorlas: "Der Geist braucht ein vernünftiges Maß an Entspannung und Zerstreuung, um seine Beweglichkeit zu erhalten, wodurch man in den Stand gesetzt wird, den Gegenstand immer auf andern Seiten zu erblicken und seinen Gesichtskreis von einer mikroskopischen Beobachtung zu einer allgemeinen Aussicht zu erweitern, damit man alle erdenklichen Standpunkte einnehme, die wechselweise einer das optische Urteil des anderen verifizieren."

6 Kommentare:

Mr. Precuneus hat gesagt…

Uff.

Der ehemalige Chef hat gesagt…

Ach.

Gattin des ehemaligen Chefs hat gesagt…

Du kannst ihm doch nicht Kant vorlesen, das hilft ihm doch nicht, er sucht ein Bild!

Der Sohn des ehemaligen Chefs hat gesagt…

Ich dachte du hältst Precuneus für intelligent!

Das Kind hat gesagt…

Ich muß den auch grad lesen, ist eigentlich ganz cool.

komplexitätswart hat gesagt…

Die Jugend ist doch noch nicht ganz verloren.

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