Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Donnerstag, 29. April 2010
1052.
Dame Ö. drückte sich in der Kreativabteilung herum - es war ihr dort angenehmer, seit der erzählene Kranich sein Winterquartier abgebrochen und sich an kommoder werdende Gewässer begeben hatte, die herumfliegenden Federn im Winter pflegten sie doch empfindlich zu stören und eher fern zu halten - und der Kreativleitung erschien ihre Nase so gefährlich spitz, daß sie dachte, dagegen müsse beizeiten etwas unternommen werden, und da sie selbst an diesem Tage nur blöde Arbeiten zu erledigen hatte, hatte sie ein bißchen Kraft drüber (wie weniger beschäftigte Leute sie alltäglich in die sozialen Schmierapparate zu investieren pflegen, üblicherweise natürlich zu dem Effekt, daß der Aufwand sich immer nur maximiert) und so fragte sie freundlichst, liebe Dame Ö, wie schön, Sie mal wieder hier zu sehen, ich wollte schon des längeren für eines meiner Teppichstücke wissen, was Ihrer Meinung nach eigentlich die genaue Definition für gehobenen Pöbel sein müßte, und die Dame Ö antwortete, nun ihrerseits freundlich lächelnd - denn auch sie war Frau genug, um zu verstehen, wie diese Dinge laufen, und wenigstens auf einem Gebiet wußte sie sich einig mit der Kreativleitung, es war also erforderlich, diese Einigkeit irgendwie "rüberzubringen" - gehobener Pöbel, das sind in meinen Augen so ziemlich alle, die Zeit auf die Sorge verschwenden, das Ego oder die Aspirationen eines anderen könnten zu groß werden, ein anderer könnte zu glücklich sein usw., also alle, die sich, anstatt sich selbst allmorgendlich vor ihrem Spiegel zu gymnastischen Zwecken zu bücken, anderen glauben ein Bücken verordnen zu müssen, die zähle ich zum gehobenen Pöbel, ich sage auch gern Pack im Anzug oder "Normalitätsprätendenten," es kommt auf dasselbe hinaus und befällt ungefähr 90% der Bevölkerung, aber sicher 300% bestimmter "Klassen."
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17 Kommentare:
Mama, das ist Publikumsbeschimpfung.
Wird es dadurch falsch?
Ich habe es immer gesagt, da sieht man es mal.
Er war schon immer ein Guter.
Jetzt spielen sie selbst das Spiel, über das sie sich bei anderen so aufregen, Einigkeit auf Kosten eines anderen, das geht doch nicht.
Ein bißchen Vernunft, wenigstens von der allgemeinsten Verteidigung, wie dankbar man gleich wird.
Das kann nur der ganz kleine Brachvogel gewesen sein, sonst sind Brachvögel eigentlich bestenfalls dankbar gegen Fürsten oder ihre eigenen Öberen.
Hätte jemand vielleicht ein Argument gegen das, was die Dame Ö gesagt hat, ich finde eigentlich, es ist ein ganz gutes Kriterium, was sagt der Kwaliteitswart?
Es ist wie üblich (aber auch: wie durch die Frage der Kreativleitung provoziert) nicht sehr konstruktiv ausgedrückt, und wir bemühen uns in unseren Kursen redlich, die Prozentzahlen zu drücken, aber der Sache nach kann ich kein Argument gegen Dame Ö's Aussage finden, und Frieden in der Kreativabteilung ist für uns alle gut, nein?
Ich finde nur, für die Nebentätigkeiten sollte eine Assistenz her, wenn Dame Ö das nicht macht, ist doch pure Verschwendung, die Kreativleitung mit Zeug zu belasten, das andere auch können.
Ein BISSCHEN Demut bitte, das braucht man.
Meiner Freundin wollte ich es nie sagen, aber ihr Gatte gehört eben - im Gegensatz zur jetzigen Chefin - auch zu dieser Klasse des geh.… sorgt sich im Ernst um ein womöglich zu großes Ego anderer, er, aber sie unterstützt das ja auch immer…
Regelbruch!!
Man sollte mal wieder das Peter-Prinzip und diese Sachen lesen.
Was soll das bringen?
Erdung, junger Mann.
Das gibt es bei uns nicht.
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