Samstag, 17. April 2010

1040.

In Amsterdam saßen der Kwaliteitswart, die allgemeinste Verteidigung, das Kleinchen, die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse und der aus seinen Fernen gerade noch vor Sperrung der Flughäfen angereiste Herr Y. auf den Planken des Hausbootes in der Sonne, in den Oleanderkübeln schien es sich sichtbarlich zu regen, das Kleinchen steckte emsig bunte Plastikspielzeugteile zusammen, der Kwaliteitswart unterdrückte nur mit Mühe seine Nervosität wegen der immer noch nicht gelösten Ferrarifrage und der näherrückenden Fortsetzung des Kurses, die Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse spielte unentwegt mit ihrer antiallergischen kleinen Sprühflasche herum und die allgemeinste Verteidigung fragte den gar nicht müde wirkenden Herrn Y., was eigentlich für ihn das Schlimmste in jener Affäre mit dem Herrn X. damals gewesen sei, worauf auf dem Gesicht des Herrn Y. in eigentümlichem Schauspiel ein charmant verlorenes Lächeln und jener so zähe wie zupackende Ausdruck, mit dem er den Menschen anscheinend immer noch so ziemlich alles unter die Jacke jubeln konnte, was er wollte, einander abwechselten, bis er schließlich antwortete: das Schlimmste ist, wenn man in die Dunkelkammern der Vorurteile der Menschen schaut und sieht, daß sie sich selbst diese Sachen wirklich zu glauben scheinen, daß sie ganze Theorien bilden, um sie zu untermauern, daß sie dir, den sie doch fast täglich sehen, nur mit einer von diesen Vorurteilen und Theorien durchtränkten Haltung begegnen können, stets ängstlich darauf bedacht, nun trotzdem alles richtig zu machen, und daß du schließlich selbst anfängst zu glauben, sie könnten vielleicht recht haben – das ist der Punkt, an dem man die Hände sinken lässt, denn man überlebt in wenigstens partieller Nichtidentität zu den Vorurteilen nur, wenn man sich gegen die Krankheiten der Leute, die sie selbst haben und die sie dir oder wem anders anhängen wollen, vollkommen immunisiert und allenfalls ganz für sich an abgewandtem Orte die Dinge abschüttelt, mit denen sie einen unüberwindlich, weil selbst überzeugt und ängstlich, belasten, und er lehnte sich zurück, streckte seine nicht unbeträchtlichen Beine von sich, sonnte sich einen Augenblick in der Anteilnahme der allgemeinsten Verteidigung und wandte sich dann, seinerseits anteilnehmend, an den Kwaliteitswart wegen des roten Ferrari oder aus einem anderen Grund.

9 Kommentare:

Herr X. hat gesagt…

Das kann er, den großen Herren und freundlichen Vermittler spielen, aber wenn es zur Sache geht und mal ums Kämpfen, dann knickt er ein und läßt sich von irgendwelchen Damen retten, soll er doch wenigstens mal dankbar sein, aber nein, aber nein, und ich hab mir so viel Mühe mit ihm gegeben, nicht Schatz?

Verteidigung K hat gesagt…

Im Grunde hätten wir wohl auch Herrn X. einladen sollen, was, aber Sie sehen ja selbst wie eng…

Herr Y. hat gesagt…

Es tut mir aufrichtig leid, daß Herr X. so gekränkt ist, ich muß aber sagen, den Schmäh, den der über mich schüttet, muß ich auf meinen kleinen Urlaubsreisen nun wirklich nicht aus der Nähe haben, und bei aller Dankbarkeit gegen alle, die mir jemals beigestanden haben, sie haben doch nicht verdient, daß man ihnen mit so einer üblen Nachrede kommt - es ist gut, daß der Mensch dem Menschen helfe, so werden wir auch alle nachsichtig mit Herrn X., nein?

karomütze hat gesagt…

Also es gibt Tage, da möchte man wirklich nicht in Amsterdam sein.

Kumpel von karomütze hat gesagt…

Wir haben auch ganz woanders zu tun.

kwaliteitswart hat gesagt…

Er vermittelte nicht, er erbat sich nur diese hübsche Archivaufnahme, wegen der Mills Brothers, die nach der ersten Strophe zusteigen, und den Leuten mit dem Ferrari konnte er auch nicht weiterhelfen, was willst du machen: http://www.youtube.com/watch?v=-1GhG6yZbWA

Ein Eins-zu-Einsler hat gesagt…

Jetzt verstehe ich gar nichts mehr, aber für meine erhabenen Ziele scheint es ganz gut auszusehen.

kreativleitung hat gesagt…

Richtig gut haben wir es erst gemacht, wenn er nichts mehr versteht und deswegen die Hoffnung, seine vermeintlich erhabenen Ziele zu erreichen, endlich aufgibt, der exemplarische Eins-zu-Einsler, da müssen wir wohl leider noch etwas weiter arbeiten, was Mo?

Mo hat gesagt…

Ich kann grad nicht.

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