Mittwoch, 28. April 2010

1051.

Der Demokratiebeauftragte erkundigte sich am anderen Morgen angelegentlich nach den Argumenten, welche im Streit gefallen seien, und stolperte - er war ein eher moderner Mensch - über das Wort "Sittenlosigkeit," das vom Komplexitätswart in aller Unschuld verwendet wurde, was meinen Sie denn um Himmels Willen mit "sittenlos," fragte er entsetzt, und der Komplexitätswart antwortete, nun erst im Bilde über das durch dieses Wort verursachte Mißverständnis - sehr moderne Menschen denken dabei an verbietende Haltung gegenüber insbesondere weiblicher und homoerotischer Sexualität und weiter nichts - na selbstverständlich alles, was in das persönliche Leben eines Menschen scharf wirksam eingreift auf der Grundlage von religiösen oder antireligiösen Vorurteilen, politischen Meinungsdifferenzen und jener Pest des psychologischen Halbwissens (oftmals im Expertengewand auftretend), mit deren Hilfe man mehr als Existenzen ruinieren und alle möglichen Aktionen rechtfertigen kann, die bei konsequenter Orientierung an einem Sittlichkeits- und Rechtsdenken als schlicht kriminell gelten würden.

4 Kommentare:

Diskurswart hat gesagt…

Ich habe nur die Gründe für Eingriffe und Blockaden auf anderen Ebenen diskutieren wollen als der Kollege Komplexitätswart, ja.

Komplexitätswart hat gesagt…

Nun, dann machen wir eben einen öffentlichen Disput daraus, ich meine, es reichen auch für die wirklich nötigen Maßnahmen etwa zum Eingreifen bei Mißbrauchsfällen die einfachen rechtlichen und moralischen Kategorien, und es wird Ihnen schwer werden, Kollege, das Gegenteil zu beweisen, weshalb Sie dann eben zu anderen als argumentativen Mitteln greifen werden.

Demokratiebeauftragter hat gesagt…

Ausgerechnet der Diskurswart, also das kann ich mir nun gar nicht vorstellen.

Minderheitlerin mit der ewigen blauen Bluse hat gesagt…

Ich schon.

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