Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 3. April 2010
1026.
Umso erstaunter war die Chefin am anderen Tage, als ein Herr anrief, welcher sich vorstellte als der Abgeordnete der Verwertungsgemeinschaft und vortrug, man sei sehr daran interessiert, die rationalen und analytischen Fähigkeiten der EinSatzLeitung in den Dienst zu nehmen, ob sie eventuell bereit wäre, sich zu diesem Zweck auch im persönlichen Leben und unter Ausschaltung der Sentimentalitäten der Kreativleitung reinen Herzens und reinen Geistes für große Aufgaben zur Verfügung zu stellen, man müsse ihr natürlich dann, da sie noch nicht völlig aus der Form sei, zur Neutralisierung etwelcher von ihrem ein wenig unpassenden, wenngleich zur Emanzipation vorgesehenen Geschlechte einen möglichst praktischen Gefährten beigeben, sie werde aber sicher nichts dagegen haben, daß man hier die Dinge für sie und zu ihrem Besten ein wenig in die Hand nehme … als er an dieser Stelle angekommen sei, unterbrach die Chefin seinen wohlmeinenden Schwall mit der Bemerkung, er sei sich vielleicht der Tatsache nicht bewußt, daß ihre Sicherheitsabteilung eine Fangschaltung eingerichtet habe, die alle diese widerwärtigen Zumutungen aufzeichne und auf ihre Quelle prüfe, sie stehe aber, sofern man auf angemessene Weise bereit sei, angemessene Kooperationen ohne Übergriffe, also auf eine die Privatsphäre achtende Weise (in der westlichen Welt ihrer Ansicht nach gradezu ein Proprium) und mit ehrlichen transparenten Fragen (Sie dürfen dann auch gern Ihre Bedenken als Ihre eigenen vortragen, aber sich freundlichst der immer schon alles besserwissenden Suggestionen enthalten, wie wäre das?) vorzuschlagen, mit allen verfügbaren und abkömmlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für geordnete Vereinbarungsgespräche gern zur Verfügung.
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13 Kommentare:
Er sprach das "praktisch" mit gerolltem R und langem I aus, das klang lustig.
Er war doch relativ direkt und unsuggestiv, wollen wir ihm das nicht anrechnen?
Sie hat sich wirklich verändert.
Aber die Chefin war cool, sie hat mich nicht verraten und nicht preisgegeben.
Ich verstehe nicht, was die Chefin gestern gegen den Film hatte.
Erstens war sie ausgewogen, zweitens sieht nun mal der Ghanaer, wenn man über sein Dorf einen Film dreht, diesen anders als der Regisseurskollege beim Festival.
Aber als Film war er doch gut.
Das hat doch niemand bestritten.
Selbstgefährdung wäre doch das eigentliche Problem.
Ich glaube, wir sollten sie mal wieder einladen, mir scheint, du hast da eine Entwicklung verpasst.
Warum werde ich eigentlich nie eingeladen, ich möchte auch mal.
Ich würde gern vorher noch eine Ermahnung hinsichtlich der Bäume, die nicht in den Himmel wachsen dürfen, ans Herz …
Schnarch?
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