Freitag, 20. Februar 2009

617.

Es tut eben doch weh, sagte die Kreativleitung zur Chefin, welche sie auf einen Kaffee in ihr Büro gebeten hatte, es tut dir eben doch weh, wenn du Wörter in den Mund nehmen sollst, an denen du deine begründeten und berechtigten Zweifel hast, denn die Sprache ist uns nicht zum Schwafeln gegeben, und manchem ist sie eben mehr als ein Anzug, namentlich denen, wie unser Mo eines ist, denen sie als einziges Kittelchen geblieben ist, aus dem sie dann ihre Mäntel machen, um nicht einzugehen, und nur die, denen nie etwas widerfahren ist, das ihnen den Unterschied zwischen Geschwafel und Sprechen ein für allemal lebenswichtig hat werden lassen, können glauben, sie hätten sie einfach und es stünde ihnen zu Gebote, damit das zu tun, wovon alle gern glauben, sie täten es andauernd, aber die Chefin hörte schon nicht mehr zu und sagte, es stimmt schon, im Prinzip, aber so wollte ich es jetzt auch nicht verstanden wissen, es gibt schließlich noch dies und das zu tun, und da muß man dann mal Dinge sagen, die man in deinem Büro - Gott sei Dank - nicht zu glauben prätendieren oder am besten zu glauben glauben muß, drum brauch ich dein Büro, und du brauchst vielleicht auch meines, denn jemand muß doch die Verhandlungen mit den anderen führen, das sah die Kreativleitung natürlich ein, und als die beiden sich wenig später trennten, um wieder an ihre jeweiligen Arbeiten zu gehen, pfiff die Kreativleitung die Melodie jener Kantate leise vor sich hin, denn tatsächlich, die Welt tobte und sprang auch weiterhin, Stockungen inbegriffen.

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