Donnerstag, 29. Mai 2008

350.

Der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit kam nach gründlichem Aktenstudium und ebenso gründlicher, durch nichts als blank eitle Feindseligkeit angetriebener Überlegung zu dem Schluß, daß es an der Zeit sei, eine kleine Schweizreise zu unternehmen, denn hier hoffte er – in dieser seiner Hoffnung gestützt auf einen alten Bericht von Karomütze - auf aufmerksame Ohren zu treffen, wenn er äußerst feinsinnig (für feinsinnig hielt er sich durchaus, mochte er auch der einzige sein, der das so sah, so war er immerhin einer) darüber herziehen würde, wie die Demokratiebeauftragte ja außerstande sei, Persönliches von Beruflichem zu trennen, eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, wie sie der Kreativleitung in ihrer praktisch nur Persönliches thematisierenden Heulsusigkeit seit viel zu langer Zeit viel zu eng verbunden sei, wie sie sich erlaube, ihr Kind überall mit hin zu nehmen und im übrigen hauptberuflich hohle Befreiungsforderungen in die Welt trompete, die niemandem nützten, wie sie offenkundig viel zu verkrampft sei, um sich endlich auf passende Weise mit einem passenden Mann zu liieren, und, das sitzt eigentlich meistens, dachte er, wie sehr doch die unter ihrem Schutz immer mal wieder herausposaunte Vorliebe Mos für Schnee nicht, wie von vielen Toren geglaubt wurde, eine heimlich-unheimliche Schwärmerei der Kreativleitung für einen bestimmten Mann deckte, sondern vielmehr recht eigentlich ein Zeichen für die Kälte sei, die ausbrechen werde, sobald diese Damen nun zu zweit das Ruder übernehmen würden, ja, sagte er sich, Kälte, das ist es genau, Kälte ist doch einfach furchtbar, gepaart mit Empfindlichkeit, noch furchtbarer, dann eine kleine Neigung zur Hysterie vielleicht, und er redete sich ganz bei sich selbst in eine Rage und einen Furor, die von niemandem mehr aufgehalten wurden, denn nach den stets aufmüpfigen Nachkommen war ja nun auch seine Gattin tatsächlich ausgezogen, hatte sich außer Shakespeares Gesammelten Werken nur ein Buch mit dem hübschen Titel Teufelsbrück mitgenommen, das ihm wegen seines besonders bunten Umschlags (Paradiesvögel in Palmwedeln, schlimmer ging es eigentlich kaum) immer schon auf die Nerven gegangen war, wie es da so über Monate auf ihrem Nachttischchen gelegen hatte, natürlich ein Weiberbuch, und ihm war es ohnehin lieber, wenn kein Weib im Haus war, es reichte doch, wenn man die gelegentlich in ihren jeweiligen Nestchen aufsuchte, wo sie, wenn man sie richtig zu halten verstand, stets dankbar zu warten pflegten, man durfte ihnen nur gar nicht erst angewöhnen zu fragen, was man in der Zeit treibe, in der man nicht bei ihnen war, hatte man da nicht genug zu tun, ach ja, seufzte der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit in seinem allmählich wieder abklingenden Furor, die Weiber, und er war weit weit davon entfernt, sich beim Anblick des Lieblingssessels seiner Gattin zu wünschen, diese möge doch bitte wieder dort sitzen, ooo nein, derartige Gedanken lagen ihm wirklich vollkommen fern, nicht wahr, ferner auf jeden Fall als die holde Schweiz, die er sich schön dachte, nach allem.

19 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So schlimm hättet ihr ihn aber doch nicht darstellen sollen, meinen Gatten!

Anonym hat gesagt…

Ihr versteht doch alle gar nichts von Schnee.

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht, ich weiß nicht, mein Eindruck ist, daß, je mehr ihr euch von irgendwelchen "Realitäten" entfernt, die Eins-zu-Einsler nur umso wütender ihre Parallelen suchen, habt ihr das bedacht?

Anonym hat gesagt…

Wir haben Gründe für die Annahme, daß die Freiheit von Kunst und Presse allmählich wieder eine bessere Presse hat, weshalb ich der Kreativabteilung rate, die Eins-zu-Einsler Alarme weiter eher zu ignoriere (im übrigen weiß ich wirklich nicht, wer sich nach dieser Darstellung ernsthaft mit Leitung Ö identifizieren wollte, von Gattin, Mo und Schweiz ganz abgesehen).

Anonym hat gesagt…

Gebt ihr ihm nicht zu viel Raum mit seinen bösen Behauptungen?

Anonym hat gesagt…

Wir glauben, wir können uns das leisten, die Demokratiebeauftragte steht nun wirklich drüber, dachten wir uns, nicht schlau?

Anonym hat gesagt…

Zweifelhafte Sache, muß geprüft werden.

Anonym hat gesagt…

Laßt ihn loslaufen, er soll seine Skier mitnehmen und sich etwas kalte Luft um die Nase wehen lassen, wenn er welche findet, wir prüfen dann, ob er hinterher noch in der EinSatzLeitung bleiben kann oder nicht.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte mitfahren!

Anonym hat gesagt…

Jetzt hört wohl alles auf, Sie bleiben alle an Ihren Plätzen und bei der Arbeit!

Anonym hat gesagt…

Leider hat er nichts merh zu sagen.

Anonym hat gesagt…

Wie Sie sehen, ist in der EinSatzLeitung ein heilloses Chaos ausgebrochen, die Demokratiebeauftragte wird früh auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, wird sie es schaffen, den Laden wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, oder wird ihre Berufung der Anfang vom Ende der EinSatzLeitung sein?

Anonym hat gesagt…

O, so schnell zur Stelle der Herr, mit soo spannenden Fragen?

Anonym hat gesagt…

Ihr versteht wirklich alle nichts von Schnee.

Anonym hat gesagt…

Aber selig ist in der Tat die Feindseligkeit...

Anonym hat gesagt…

Ich denke, Frau Kollegin, das genügt, Sie sollten sich über eine geeignete Nachfolge in der Abteilung Ö Gedanken machen.

Anonym hat gesagt…

Dann sage ich eben, Mo ist kokainsüchtig, fiktive Personen können das ja nicht durch Tests falsifizieren.

Anonym hat gesagt…

Regelbruch, Doppelbeitrag!

Anonym hat gesagt…

Sie sind doch wirklich charakterlos, erst mitfahren wollen und dann Regelbruch schreien.

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