Montag, 5. Mai 2008

326.

Im Büro der Kreativleitung angekommen, fiel Mo sogleich in einen kürzesten Tiefstschlaf, aus dem sie aber nach zehn Minuten hochagil wieder erwachte, um nun zu bemerken, daß ihr über lange Zeit der klitzekleine Forschungsminister den Eindruck vermittelt habe (und hier verfiel sie wie es ihre Gewohnheit war, in exzessives Nachahmen des Tonfalls desjenigen, dessen Rede sie wiedergab), die Wissenschaft als ganze, insonderheit aber die "Wissenschaft vom Menschen," verhalte sich in etwa wie ein Mensch im Verlauf von etwas, das diese selbe Wissenschaft wohl einen "psychotischen Schub" nennen würde: sie habe einen Schematismus im Kopf und suche sich mit äußerster Akribie die Fälle zusammen, die zu diesem Schema passen könnten, und wo jemand alle derartigen Verbindungen bestreite und sich dennoch die Freiheit zu wilder inspirierter und vielleicht manchmal sogar inspirierender Aktivität nehme, werde er schließlich (selbstredend in ewig guter Absicht) dahin gedrängt, dem Bilde zu entsprechen, indem sie so dränge und drücke verhalte sich also die Wissenschaft selbst in etwa so wie ein zu schweren Störungen neigender Mensch sich innerhalb einer von ihm selbst hochmanipulativ gebrauchten Beziehung verhalte, und darum sei es doch schön, daß der klitzekleine Forschungsminister seine Forschung nun seinerseits zu seinen Zwecken gebrauche, aber jetzt, fuhr sie fort, sollten wir auf einen Honigapfel zur Demokratiebeauftragten gehen und ihr was von Leitung Ö erzählen, und auch hier hatte sie sich also wieder auf einen geradezu didaktisch langweiligen Ton eingestellt, bevor sie noch der zu besuchenden Dame ansichtig wurde.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nix gegen eine gute Portion Wissenschaft, auch der Umgang mit etwas Verrückten kann doch nett sein!

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