Mittwoch, 21. Mai 2008

342.

Am Ende kam es dann doch zu einem Telefonat zwischen der Gattin des Chefs und der Gattin Ö, in welchem diese beiden sich noch einmal darüber verständigten, daß und warum es ihnen wichtig war, die Demokratiebeauftragte in der Chefnachfolge zu sehen und vor allem zu sehen, daß sie sich durch kein "Gib's auf" und kein "sieh es doch ein" und "wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen" dazu bewegen lassen würde, ihren Anspruch auf diese wohlerarbeitete Position einfach so den, wie die Gattin des Chefs der Gattin Ö und ihrer elenden Loyalität zugestand, sicher auch irgendwie legitimierbaren Aspiranzen des Leiters Ö oder den möglicherweise noch aus irgendwelchen Hüten zu zaubernden neuen Ehrgeizen einer Karomütze oder eines stillen Theologen zu opfern, und sie redeten viel hin und her über die ewige Verlegenheit der liebenden Weiblichkeit, und wenn die Demokratiebeauftragte ihnen hätte zuhören können, würde sie vermutlich gefragt haben, ist das nicht die Verlegenheit eines jeden Menschen, der es tatsächlich wagt, im anderen Menschen auch dessen Freiheit zu lieben, oder überhaupt eines jeden Menschen, der es wagt, seine Liebe für andere und für die Welt ernst zu meinen, daß gerade die, denen ein anderer eher Material ist, natürlich immer leichtes Spiel zu haben scheinen mit jenen, die außer dem eigenen auch noch das Wohl der anderen kennen wollen, und vermutlich hätte es eine ganz abseitige Diskussion gegeben, wenn dann auch noch die anderen dazu gekommen wären, aber es kam nicht zu dieser Diskussion, denn die Gattin Ö brach das Gespräch ganz plötzlich ab, weil ihr auffiel, daß ihr Gatte bald nachhause kommen würde und weil sie ihre Sachen noch rechtzeitig packen wollte, sie nannte der Gattin des Chefs also nur die neue Adresse, unter der sie künftig zu erreichen sein würde, und sagte, nun doch wieder etwas jämmerlich, siehst du, die Demokratiebeauftragte, der alles vergangen ist, die hat wenigstens noch ihre Arbeit, aber ich, ich war doch immer bloß Gattin, und nun kann ich also allenfalls ... wir werden etwas für dich finden, sagte die Gattin des Chefs, verlass dich drauf, und wir werden nicht zulassen, daß du hängenbleibst in rachsüchtigem Starren auf Ös neue Vergnügungen oder in jämmerlichem Geklammer gegenüber deinem Sohn, und das erste, was du nun eben nicht mehr im Hause sondern außerhalb tun wirst, ist dein Schubidu-Singen, und dann haben wir doch noch ein paar Befreiungsprojekte, war es nicht so, und schnell beendeten sie ihr Gespräch, denn nicht nur mußte die Gattin Ö ihre Sachen packen, sondern im cheflichen Haushalt hörte man das reichlich herzhafte Abschiedsgeplänkel zwischen Karomütze und dem Chef, das wie selbstverständlich die Gattin dazu trieb, nun ihrerseits recht höflich und freundlich einen Abschiedston von sich zu geben und sogleich alles verkrümelte Geschirr auf ein Tablett zu stellen und unterwegs zu überlegen, wie sie nun wohl ihren Gatten fragen könne, was denn gewesen sei, ohne seinen leicht aufspringenden Unmut zu reizen.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich danke den Damen ja sehr für die solidarische Unterstützung, aber ich möchte mir Spekulationen über meine anzunehmende Meinung doch ebenso verbitten wie Spekulationen über Dinge, die mir vergangen, entgangen, untergegangen, abgegangen oder wiedergegangen sind, wer will davon bitte was wissen?

Anonym hat gesagt…

Ich finde, man sollte jetzt einfach mal begreifen, daß Familien eine endliche Sache sind, insbesondere aber Ehen, nur Mut, Gattin Ö.

Anonym hat gesagt…

Nein, man muß sie um jeden Preis retten.

Anonym hat gesagt…

Jetzt spinnt er wirklich, der Alte.

Anonym hat gesagt…

Ich habe schon von schlimmen Scheidungen gehört, aber schlimmer als die schlimmsten Scheidungen waren alle großangelegten Versuche von Wiedervereinigungen im engeren Sinne, womit ja gegen distanzierte Kooperationen nichts gesagt sein soll.

Anonym hat gesagt…

Ihr seid alle Weicheier hier im Westen, man muß knallharte Familienprioritäten setzen!

Anonym hat gesagt…

Ich distanziere mich in aller Form von den unqualifizierten Äußerungen meines früheren Kollegen.

Anonym hat gesagt…

Verräter aller Länder, vereinigt euch!

Anonym hat gesagt…

Ich finde, man soll endlich wieder über anderes reden und jeden nach seiner Facon leben lassen.

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