Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Montag, 12. Mai 2008
333.
Die Kreativleitung saß an ihrem Schreibtisch, Mo hockte auf dem Schreibtisch im Schneidersitz, und beide unterhielten sich hochangeregt über das Nisten von Mensch und Tier in allen seinen Aspekten, ferner über das Behocken und das Beflüchten von Nestern, über Nestausbau und Nestentmistung, und alle ihre Sätze perlten so ineinander und aneinander, daß es eine wahre Freude war, als mit heftigem Klopfen der dynamische Herr Buchhalter in das Büro kam, um sie zum Nachsitzen aufzufordern und lautstark zu beschimpfen, weil sie in den letzten Tagen (mehr als eine volle Woche lang!) die Zahlen verdreht und überdies auch noch die Einberufung einer ordentlichen Sitzung der EinSatzLeitung versäumt hatten, nur weil er krankheitshalber einmal wirklich nicht zugegen gewesen sei und dieser schlampige Praktikant ihn nicht habe ersetzen können, Karomütze mal wieder im Ausland weile und der Chef soweiso in Selbstmitleid versunken sei, und die Kreativleitung, der das Mo sofort ängstlich auf den Schoß gesprungen war, sagte mit freundlich beherrschtem Entsetzen, ja was denn, ist das denn so schlimm, sind wir denn hier im Krisengebiet, und ist nicht Pfingsten, worauf der Buchhalter, der durch eine kleine Auseinandersetzung mit dem stillen Theologen auf eine derartige Antwort natürlich wohlvorbereitet gewesen war, antwortete, nun man hätte wenigstens ankündigen müssen, daß wegen der Pfingstfeiertage usw., und die Kreativleitung räumte das Versäumnis und den Fehler ein, drückte das Mo an sich und sagte freundlich, wenn Sie jetzt bitte wieder gehen würden, sehen Sie in Ihre Buchhaltung, Sie werden finden, daß wir derartig viel Nachsitzen guthaben, daß Sie sich daran delektieren können, mit Herrn Karomütze oder ohne, und Mo reckte ihr Köpfchen hervor und fragte mit halb kindlichem, halb diabolischem Gesichtsausdruck, wie denn so die letzten Nächte gewesen seien, ob man ihn etwa nicht zu seiner Zufriedenheit,,, und der Buchhalter legte seine Stirn in Zornesfalten, hatte aber beschlossen, sich jetzt nicht weiter in irgendwelchen Streitereien zu exponieren (denn dies fürchtete er mehr als alles andere, daß er selbst exponiert sein könne) und knallte die Tür hinter sich zu, nicht ohne mit einer gewissen Entäuschung festzustellen, daß die Assistentin K gar nicht da war, wo war die denn jetzt bloß wieder...
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7 Kommentare:
In Scarlet Town where I was born, there lived a....
Eingebildet ist sie ja gar nicht...
Ein bißchen Selbstbewußtsein hat noch niemandem geschadet.
Aber zu viel davon macht träge und angreifbar.
Und das darf natürlich nicht sein, denn das Böse ist immer und überall, wie?
Naja, es kommt schon vor, oder....
Also wenn der Chef wirklich geht, brauchen wir jedenfalls dank Karomütze auf das Otrr nicht zu verzichten, das ist doch in sich auch eine beruhigende Aussicht.
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