Donnerstag, 22. Mai 2008

343.

Der Wunsch des anonymen Familienmitglieds beeindruckte die EinSatzLeitung sehr, die üblicherweise völlig eigenmächtig agierende Kreativabteilung (bestehend aus Mo, die heute schrieb, der heute aus privaten Gründen abwesenden Assistentin und der Kreativleitung) dachte irgendwo zwischen Teppich und Fensterbank daran, sich die Sache ernsthaft zu Herzen zu nehmen, der immer noch im Sessel sitzende Kwaliteitswart bemerkte es mit der ihm eigenen erstaunlichen Sensibilität sofort und wollte bereits etwa aufkommende Bedenken durch eine beherzte Ermunterung zu mehr politischer Relevanz zerstreuen, als die Kreativleitung, die immer noch mit dem Weberschiffchen in der Hand vor dem Wandteppich stand, dieses Schiffchen einen doppelten Salto machen ließ, sich dann zum Kwaliteitswart umdrehte und ihn fragte, ob er nicht auch manchmal den Eindruck habe, es setze sich neuerdings in öffentlichen Debatten ein neuer, irgendwie ganz erfrischend erscheinender Gouvernantenton durch ("so etwas tut man einfach nicht"), und ob man nicht in den nächsten EinSätzen erst die Gattin Ö dergleichen bemerken lassen und dann sich aber doch einem tieferen Verständnis des Gatten Ö in seiner privaten Verstrickung (noch fehle ja die Autorin der geheimnisvollen und das ganze Desaster auslösenden Karte) zuwenden solle, und der Kwaliteitswart war für einen Augenblick nicht sicher, ob er das gut finden und ermuntern solle, seinen Vorstellungen entsprach es eigentlich nicht, und so sagte er, er habe neulich mal das Wort "Männerversteherin" gehört, woraufhin die Kreativleitung lachte und mit einem durchsichtig gespielten therapeutischen Gesichtsausdruck fragte "und wie fühlt sich das für Sie an," und irgendwie schienen sie sich fast gegenseitig aus den Konzepten zu bringen, da das aber nicht sein durfte, erhob sich der Kwaliteitswart schnell aus seinem Sessel, setzte sich jedoch, da er merkte, daß das die Sache nur noch gefährlicher machen würde, sofort wieder hin und fragte mit einem Blick auf den Rücken des immer noch emsig schreibenden Mo, wie wäre es, wenn wir den Chef einmal das Nachts beunruhigt darüber nachdenken ließen, wo eigentlich Mo mit ihrem Fell schläft, wenn die Kreativleitung mal ihr Büro verläßt, und wenn wir ihn sofort heimlich aufstehen ließen, um mitten in der Nacht zur EinSatzLeitung zu schleichen und nachzuschauen, ob Mo auch schlafe, weil er plötzlich denken müsse, daß seiner Sorge um die EinSatzLeitung und seiner Cheflichkeit etwas Entscheidendes zu ihrem Abschluß fehle, wenn er das nicht wisse, und dann könnten wir doch ein längeres Beratungsgespräch zwischen Mo und dem Chef im Dunkel des Kreativbüros folgen lassen und hätten alle Kriterin beieinander, wie wäre das für Sie?

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Seit wann arbeiten wir hier Kriterienkataloge ab? Was spielt sich da überhaupt ab?

Anonym hat gesagt…

Pssssssssssssst!

Anonym hat gesagt…

Man sollte aber bitte die Gesundheit meines Gatten bedenken, wenn man ihn nachts auf komplizierte Wege schickt.

Anonym hat gesagt…

Immer schon ein Herzchen gewesen, diese Chefgattin, Chapeau.

Anonym hat gesagt…

Wie wäre es, wenn ich auch einmal gefragt würde?

Anonym hat gesagt…

Für Organisatorisches immer gern - für die Kreativsachen wohl eher nicht.

Anonym hat gesagt…

Es reicht ja wohl, daß der Kwaliteitswart sich da jetzt in die Arbeit einmischt.

Anonym hat gesagt…

Wir werden trotzdem sehr vernachlässigt.

Anonym hat gesagt…

Da könnt ihr mal sehen, wie das ist!

Anonym hat gesagt…

Er muß reden!

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