Montag, 26. Mai 2008

347.

Es wäre nun an der Zeit zu schildern, wie es den einzelnen EinSatzKräften nach dieser schwierigen Sitzung erging, die allwissende Erzählung sollte sie in ihre Häuslichkeiten begleiten, das Gespräch zwischen Mo und dem Chef wäre evtl. realistischer nachzuholen, indem die Kreativleitung Mo mit zum Chef brächte, aber wiederum ist das eine vollkommen aussichtslose Konstruktion, denn ein Chef der alten Schule, mag er auch noch so gutmütig sei, wird niemals auch nur die Existenz, geschweige den Lebenswunsch eines Mo ernstnehmen können, ein Chef der alten Schule denkt nun einmal A=B und paktiert mit sich selbst anmaßlich ökumenisch nennenden Gewaltordnungen, und darum denkt er im Sinne eines Mo eben einfach gar nicht, es müßte schon sehr nächtlich um ihn sein, wenn ihn ein derartiger Gedanke anwehen sollte, die Abdankung des Chefs war ohne Zweifel eine Voraussetzung zur Verbesserung dieser Lage, die gleichbleibende Milde der Chefgattin die Voraussetzung von lange her, die Idee der Kreativleitung war also nicht vom Tisch, aber sie hatte etwas Überflüssiges an sich, denn es bestand nicht die geringste Notwendigkeit, hier irgendetwas zu beschleunigen, man war auch bisher gut ausgekommen ohne ernstere Verständigungen zwischen Mo und dem Chef, es gab den zivilisatorischen EinSatz der Zwischenfiguren, und die Idee einer Kommunikation der Extreme war zwar reizvoll, aber auch gefährlich, zumal die Kitschler mit ihren Übertreibungen und Restaurationswünschen noch lange nicht aus dem Felde geschlagen waren, so daß man hier besser Eis über Eis häufte, als irgendetwas zu ändern, während in der EinSatzLeitung andere Sorgen drängten, der Leiter der Abteilung Öffentlichkeit mußte dringend neu ausgeleuchtet und in irgendeiner Form dazu bewegt werden, keinen destruktiven Unsinn zu machen (zu welchem wiederum viele scheinbar intelligente und wohl für so manchen sich klug dünkenden Leser verständige Äußerungen zum Thema Mo gehörten), aber die Demokratiebeauftragte sagte zu Karomütze, der dies alles dringend nahelegte, sie erbitte sich ein paar Tage Zeit, sie wolle nun zunächst das Chefbüro beziehen und einige andere dringende Angelegenheiten erledigen, und sie bitte die Abteilung Ö, deren Assistentin gemeinsam mit Karomütze und Assistentin K vor ihr stand, sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen, wie man Frau Betancourt und die anderen 800 Geiseln befreien könne, und so viele weitere Gefangene, sagte sie dann, mit einem schrägen Schmunzeln fügte sie hinzu, vielleicht auch geistliche Oberhäupter, die aus ihren versöhnlich eingewickelten Subjektionsphantasien ebenfalls recht dringend erlöst werden müßten, und als sie das zur Assistentin Ö gesagt hatte, biß sie sich schnell wieder auf die Lippen, denn sie erinnerte sich an deren durchtriebene Rede gegen ihre eigene Cheflichkeit, straffte sich aber gleich wieder und sagte, und wenn jemand irgendwelche Fragen hat, ab morgen früh um acht bin ich wieder für alle zu sprechen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir brauchen endlich Legionen und mehr Kräfte für die innere Sicherheit.

Anonym hat gesagt…

Wir brauchen Vertrauen in die Welt - diese wird sich nicht ewig sagen lassen wollen, daß sie eine ausbeuterische und räuberische Veranstaltung, ein Knast geradezu, ist.

Anonym hat gesagt…

Wir arbeiten an beidem, würde ich sagen, wie wäre das.

Anonym hat gesagt…

Ihr seid wahnsinnig geworden, von Legionen und geistlichen Oberhäuptern zu sprechen! Selbst schuld!

Anonym hat gesagt…

Wir sind und bleiben doch Fiktion, der Herr, und selbst die berühmten Legionen, die nach einem berühmten Zitat schon ein freundliches und ernsthaft an Frieden und Gewaltlosigkeit und sich selbst in ihrem Geiste glaubendes geistliches Oberhaupt nicht hat, sind doch bestenfalls menschlich-geistige, schon da, um wieviel mehr hier! Und im übrigen pflegt die neue Chefin zu sagen, wir schützen die Meinungs- und Pressefreiheit ebenso wie die Menschenrechte und die Menschenwürde am besten immer noch dadurch, daß wir allen Ernstes von ihnen Gebrauch machen.

Anonym hat gesagt…

Sie sollte den Praktikanten zu ihrem neuen Sekretär ernennen, das würde doch mehrere Probleme auf einmal lösen!

Anonym hat gesagt…

Dazu müßte er sein Deutsch erstmal etwas entschwurbeln.

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