Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Samstag, 17. Mai 2008
338.
Indes erging es dem Bemützten auf seinem Weg zum Hause des Chefs wie es uns allen manchmal in lästigen bis schlimmen Träumen ergeht: Er kam nicht vorwärts und nicht durch, er versuchte, seine Füße voreinander zu setzen, aber es gelang ihm nicht, er taumelte durch ein Flughafengelände und einer drängte sich an ihm vorei, indem er ihm mit seinem Koffer einen heftigen Schlag gegen den empfindlichen Handrücken versetzte, nur um dann schneller weg zu sein als Karomütze, der sehen wollte, wer ihm dies zugefügt hatte und leise ein Schimpfwort vor sich hin zischte, sich umsehen konnte, vorbei, vorbei, weiter, der Sicherheitsbeauftragte bestieg nach den Kontrollen durch die Kollegen, die immerhin freundlich waren, ein Flugzeug, und es flog nicht ab, er wollte, als es doch abgeflogen und wieder gelandet war, aus dem Flugzeug aussteigen, und ein Mann, sich aus den überquellenden Sitzreihen hervordrängend, trat ihn in die Achillesferse, entschuldigte sich sogleich in aller Form, so daß unser Sicherheitsbeauftragter mit seinem nicht unbeträchtlichen Schmerz und etwas wie einer Schande allein blieb, dabei war der Weg nicht weit, war er vielleicht aus Versehen in ein Flugzeug geklettert, er hörte aus irgendeiner Lautsprecherbox Musik mit einer Textzeile "you are guilty, just walk away and be silent," und er dachte dabei, wäre ich eine der Damen der EinSatzLeitung, würde ich wahrscheinlich nur den Kopf schütteln, wie jemand aus so etwas wie einer derartigen Anschuldigung und der Aufforderung, sich mundtot und mausig zu machen, ernsthaft glaubte, Musik machen zu können, aber ich bin ja nur ein wütender Allesherausfinder, der nicht zum Chef durchkommt, dachte er, und er knurrte innerlich, als ihm auffiel, daß er in all diesem Desaster eine der Damen doch gern dabei hätte auf seinem Weg, und während die Gattin des Chefs von ihrem Besuch bei der traurigen und aus allen Wolken gefallenen Gattin Ö heimkehrte und sich fragte, ob ihr "eigener" Gatte wohl wisse, wie viel ihr seine dicken, fast fetten warmen Hände immer noch bedeuteten (ein Gedanke, der, wie sie selbst fand, seltsam schräg stand zu dem vermutlich eher lächerlichen Anblick, den die beiden in ihrer Privatheit jedem "Aestheten" der körperlichen Liebe geboten haben würden, ebenso schräg stand er ihrer Meinung nach zu der allzu platten Annahme seitens der jungen Damen, nach der er ein Tyrann und sie eine ausgleichende Milde sei, eine Meinung, die freilich wiederum schräg stand zu der desinteressierten Begrüßung, die ihr in ihrer Häuslichkeit zuteil wurde und ihr keine Wahl zu lassen schien, als erst einmal in ein "gelassenes Abwinken," das sie bis zum Abwinken satt hatte, zurückzukehren, wenn sie nicht wieder entweder das verführerische Kätzchen oder die Hysterische geben wollte wie in jüngeren Jahren), kämpfte sich also Karomütze gegen nicht enden wollende Widerstände auf immer absurder sich verlängernden Wegen in etwas, das er mindestens noch für die Richtung des cheflichen Haushalts hielt, und er wußte nicht, war es ein Traum oder war er in Wahrheit und Wirklichkeit wach, er betrachtete seine blauen Flecken an Handrücken und Ferse, und er dachte, nun, eine solche Betrachtung könntest du auch im Traum anstellen...
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