Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Sonntag, 5. Dezember 2010
1265.
Irgendwie musste die Chefin gehofft haben, die Maßnahme mit den schönen roten Ferraris würde bewirken, dass die Zahl der roten Ferraris auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz abnehmen werde, aber bereits ein kleiner Sonntagsspaziergang (:)) mit ihrem Kind (!)) belehrte sie darüber, dass dies keineswegs der Fall war - im Gegenteil, ein wahres Ferrari-Fieber schien ausgebrochen zu sein, irgendeine chinesische Firma musste nur darauf gewartet haben, Ferrarimützen in Rot massenhaft zu produzieren, und mitten in der Nacht musste es gelungen sein, wenigstens in ihrem Stadtteil wirklich alle nicht unter einer dicken Schneeschicht versteckten Kraftfahrzeuge mit den schönen roten Ferrarimützen zu überziehen, wobei der Gipfel eigentlich war, dass man noch Wimpelchen dazu hatte, ganz ähnlich dem, welches der naseweise Sinologe an seinem gelben Einkaufswagen zu führen pflegte, und auf diesen Wimpeln stand etwa: hat er nicht eine schöne Frontscheibe, oder: beachten Sie das herrlich eckige Heck, oder: wie schön ist nicht ein gepflegter Auspuff, und selbstverständlich war auch über die Türen, das Lenkrad, die Heckscheibe, die Stoßstangen und sowieso über den Motor nur das Beste vom Besten zu vermelden, wenn man den Schildern glaubte, rühmet und preiset, murmelte die Chefin, mal sehen, wie lange das so weitergeht, und das Kind sagte, Mama, also wirklich.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
8 Kommentare:
Wir haben hier in der Wochenendschicht einen Gast - eingetroffen selbstverständlich mit einem wunderschönen roten Ferrari - der ernsthaft in Zweifel zieht, dass wir zu unterscheiden wissen zwischen metaphorischer und ironischer und doppelbödiger und direkt-eins-zu-eins-lesbarer Sprechweise, nur weil einige EinSatzKräfte in ihren Gesprächen hier gelegentlich leichtfertig hin und her wechseln, was soll ich ihm sagen?
Zunächst einmal ein Kompliment zu seinem schönen roten Ferrari, genau von der Art, die wir aus unserem eigensten Inneren auch immer gern hätten, und im übrigen möge er bitte seine Beschwerde in der üblichen Form und zu den üblichen Geschäftszeiten vorbringen, bieten Sie ihm, wenn Sie mögen, ein paar Sekulatius und Tee oder Kaffee an (keinen Glühwein, bei solchen Besuchern weiß man nie), rufen Sie sich notfalls Mr. Precuneus oder Karomütze zur Hilfe und komplimentieren Sie ihn nach, sagen wir einer halben Stunde, gern wieder hinaus.
Ich kann nicht, ich bin mit meinem schwarzen … ich meine mit meinem roten Ferrari in einer Schneewehe steckengeblieben.
Ich weiß nicht so genau, warum, aber mir gefiel der schwarze Alfa Romeo wirklich besser als der schöne rote Ferrari.
Dann werden Sie über diese Ihre Vorliebe jetzt bitte ein wenig schweigen, denn wir haben die Woche des schönen roten Ferrari, daran müssen sich alle halten.
Dürfte ich vielleicht fragen, ob der sich in einer gewissen Übertreibungsneigung artikulierende untergründige Hass auf schöne rote Ferraris und die unverständliche, aber unterdrückte Vorliebe für schwarze Alfa Romeos etwas zu tun haben könnte mit den politischen Farben der Saison?
Nicht ohne eine gewisse Befriedigung stelle ich fest, dass die Aktion schöner roter Ferrari außerordentlich ernst genommen wird, vermutlich sind wir alle noch ein bisschen schockiert, und ich denke, Kollege Diskurswart, Ihre Frage ist eher ein bisschen unterkomplex, denn das hier ist ja keiner der üblichen politischen Blogs, nicht wahr.
Ich hätte es nicht schöner sagen können, und dann darf ich bitte zu bedenken geben, dass ich tiefes Vertrauen in alle schönen roten Ferraris dieser Welt habe: sie werden ganz gewiss sehr gut auskommen und ausreichend bewundert werden, wenn ich mich in Zukunft an dieser Stuss-Orgie nicht beteilige.
Kommentar veröffentlichen