Die EinSatzLeitung schreibt mit Gästen ein Buch. Pro Tag darf jede Person einen Satz einsetzen, die EinSätze werden fortlaufend numeriert. Auf der B-Ebene gibt es längere narrative Stücke. Die EinSatzKräfte und ihre Texte sind sämtlich rein fiktiv und frei erfunden. Alle Rechte bei der Autorin.
Freitag, 29. Februar 2008
(2)60.
Auch des Praktikanten tapfere Anrufung seiner Tante Wilma konnte nicht hindern, daß es in der EinSatzLeitung nun also so aussah: Mo schlief wie gehabt, die Kreativleitung saß mal wieder an einer Auftragsarbeit fest, ihre Assistentin durchsuchte das, was von der Welt in ihr Büro reichte, nach Anregungen für neue Erzählungen, der Buchhalter hielt Buch, der Praktikant praktizierte, die Abteilung Öffentlichkeit bemühte sich darum, dieses vielköpfige fiktive Wesen Öffentlichkeit in Schach zu halten durch Fütterung mit hier ein bißchen Empörung, da ein bißchen Empörendem, hier einer nüchternen Information, da einer schlauen Finte und dann und wann einem müden Witzchen zum Beispiel auf Kosten des ziemlich heruntergewirtschafteten Pestvogels, durch das insbesondere die selbst relativ verzweifelte Assistentin Ö ihr Image immer mal wieder ein bißchen aufzupolieren hoffte, die Gattin Ö schickte dann und wann eine SMS von den Märkten, auf denen sie sich herumtrieb, die Gattin des Chefs machte sich im vorfrühlingshaften Garten zu schaffen, nachdem sie enttäuscht hatte feststellen müssen, daß der Bericht des jungen Kollegen von der Sicherheit nicht in ihrer Häuslichkeit, sondern im Büro ihres Gatten unter vier Augen berichtet werden sollte, der klitzekleine Forschungsminister und der stille Theologe gingen ausnahmsweise einmal der Kreativleitung bei ihrer Auftragsarbeit zur Hand, die Demokratiebeauftragte grübelte wie so oft darüber nach, warum es eigentlich immer so alberne und durchsichtige und jedes halbwegs freundliche Gemüt beleidigende Propagandalügen sein mußten, auf die auch manche ihrer besonderen Lieblinge in der Welt glaubten, ihre tolle Selbstsicherheit gründen zu müssen, und ob sie denn wirklich glaubten, damit langfristig etwas zu gewinnen, immerhin hatte sie auch ein paar sehr erfreuliche Neuerungen zu konstatieren, die sie wohlgefällig ansah und den Minderheitlern zur gefälligen Erheiterung weiterleitete, und im Büro des Chefs saß der junge Mann mit der Karomütze dem Chef gegenüber und sprach und sprach und sprach...
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